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6.5
Veräußerlichung entgegenstehenden Widerstände . . .“ Diese „Umsetzung“ oder
Verwirklichung kann nur als Ursächlichkeit des Mittels gedacht sein. Allerdings verwirrt
Schäffle diesen Begriff wieder, indem er auch Organisation, Verwaltung und
Betriebsführung zur Technik rechnet. „Es sind nicht bloß einfache, sondern auch
zusammengesetzte Kunstaufgaben, und nicht bloß Kunstaufgaben der Herstellung,
Gründung oder O r g a n i s a t i o n , sondern auch der Nutzung, Betriebsführung und
V e r w a l t u n g zu lösen.“
1
Andreas V o i g t hat in seiner „Technischen Ökonomie“ erklärt:
. über
g e g e b e n e M i t t e l verfügen, das heißt über deren Verwendung entscheiden“,
bilde die „wirtschaftliche Aufgabe“, dagegen „einen g e g e b e n e n Z w e c k zu
erreichen, ohne daß die Mittel vorgeschrieben sind, also die zur Erreichung des Zwecks
geeigneten Mittel ... zu finden oder zu wählen“, bilde die „technische Aufgabe . . .“.
2
In
dieser Bestimmung liegt implicite ein Wirtschaftsbegriff, der dem unsrigen gleicht; ein
Begriff von Technik gleich dem unsrigen. Denn danach kann deutlich die technische
Aufgabe nur darin bestehen, die Ursächlichkeit der Mittel zu finden. Wenn der Zweck
feststeht und die Mittel frei sind, kann nur deren ursächliche Eignung über ihre
Anwendung entscheiden — eine Auffassung, die mit der oben entwickelten
übereinstimmt.
3 4
Friedrich von G o t t l - O t t l i l i e n f e l d sieht „das Technische bei irgendeiner
Handlung ... in der Art und W e i s e d e s V o r g e h e n s , . . “ . „Technik im
s u b j e k t i v e n Sinne ist die K u n s t d e s r e c h t e n W e g e s z u m
Z w e c k . Technik im o b j e k t i v e n Sinne ist das a b g e k l ä r t e G a n z e
d e r V e r f a h r e n u n d H i l f s m i t t e l d e s H a n d e l n s
1
Albert Schäffle: Bau und Leben des sozialen Körpers, Bd 2, 2. Aufl., Tübingen
1896, S. 176 und 177.
2
Andreas Voigt: Technische Ökonomie (Wirtschaft und Recht der Gegenwart,
herausgegeben von Leopold von Wiese, Bd 2), Tübingen 1912, S. 222; siehe auch S. 228.
3
In seiner Aufsatzreihe: Das System der ökonomischen Wissenschaften (Zeitschrift
für Sozialwissenschaft, Neue Folge, Jg 1917), die mir bei Abfassung der ersten Auflage
nicht bekannt war, hat Voigt den obigen, 1912 (Wirtschaft und Recht der Gegenwart,
Bd 2) niedergelegten Wirtschaftsbegriff leider wieder getrennt. Es heißt dort: „Das
Verfügen über Mittel zu Zwecken ist . . . der Inhalt der t e c h n i s c h e n
T ä t i g k e i t : deren . . . Erkenntnis ist der Gegenstand der T e c h n i k als
Wissenschaft . . . Die Technik betrachtet die Zwecke objektiv, ganz ohne Rücksicht auf
den Endzweck der Bedürfnisbefriedigung. Werden dagegen die Zwecke im Hinblick auf
diesen gemeinsamen Endzweck aller betrachtet, dann ist die Betrachtung nicht
technisch, sondern pragmatisch.“ Dies ergibt die Wissenschaft der „Pragmatik“. „Sie und
die Technik bilden den Inbegriff der praktischen Wissenschaften. Die Ökonomik . . .
steht nicht neben diesen, sondern ist beiden untergeordnet.“ (S. 744 f.) Hiermit hat sich
Voigt den Weg zum Ziel wieder verschüttet, auf dem er in der Arbeit von 1912 schon
gewesen war, und meines Erachtens auch die „Systematik der ökonomischen
Wissenschaften“ verfehlt.
4
Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld: Wirtschaft und Technik (Grundriß der
Sozialökonomik, Abt. 2, Tübingen 1914), S. 205 und 206.