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Einleitung

Die Lehre von den volkswirtschaftlichen Grundbegriffen ist trotz

der theoretischen Fortschritte, die in jüngerer Zeit namentlich durch

die österreichische Schule gemacht wurden, noch immer ein

Trümmerfeld. Was in den einleitenden Kapiteln der Lehrbücher über

Bedürfnis, Gut, Arbeit, Erzeugung und Verbrauch, Produktivität,

Produktionsfaktor, ferner Reichtum, Einkommen, Volkseinkommen,

Volksvermögen und andere verwandte Begriffe gesagt zu werden

pflegt, steht untereinander nur in losem Zusammenhang, bildet kein

einheitliches Begriffsnetz und findet demgemäß in den später

folgenden Untersuchungen meist nur wenig Anwendung; während

doch die Grundbegriffe notwendig eine streng einheitliche Lehre, ein

geschlossenes begriffliches Gebäude bilden müßten. Dem entspricht

auch der Wirrwarr in den geltenden Verfahren unserer Wissenschaft;

der Streit „Hie Geschichte!“, „Hie Theorie!“, „Hie realistische

Beschreibung!“ muß ohne festen Halt am Begriff der Wirtschaft und

den darauf gebauten Grundbegriffen ins Ungefähre weitergehen.

Welche großartigen Einblicke die heutige theoretische

Volkswirtschaftslehre auch stellenweise in den wunderbar verästelten

Glieder- bau und Lebensablauf wirtschaftlicher Dinge zu bieten

vermag, in vielen Teilen ihrer Lehre und ganz besonders in den

Grundbegriffen trägt sie doch noch immer die Eierschalen ihres

Ursprunges

aus

Faustregeln

der

kaufmännischen

und

staatsmännischen Praxis an sich — wie ja Wissenschaft zu allererst aus

dem tätigen Leben erwächst. Beim Merkantilismus, der am Anfang

unserer Wissenschaft steht, war dies von je offenbar; daß aber seine

Vorstellungen über Geld und Handelsbilanz noch heute weder ganz

„überwunden“ noch (sofern sie wegen ihrer Richtigkeit gar nicht

„überwindbar“ sein können) theoretisch voll begriffen sind, das

bedeutet, daß wir uns