Previous Page  207 / 471 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 207 / 471 Next Page
Page Background

[173/174]

207

cher. Damit finden aber Geldbewegungen statt, die bewirken, daß reale

Kapitalgüter in die Fabriken und Erzeugungsstätten (auch in die

Handelskreise) wandern, um die Herstellung werkreifer Güter

(beziehungsweise deren Marktreife) zu fördern: eine Begleitbewegung

(induzierte Bewegung), gleichsam eine Begleitleistung höherer

Ordnung, die man sich graphisch folgendermaßen veranschaulichen

kann. Die Bank sei als Kreis gedacht, aus dem die gesammelten Gelder

nach allen Windrichtungen in die umlagernden Wirtschaften

ausströmen, wo sie werkreifende (usw.) Wirtschaftsvorgänge mit den

wieder ihnen zugehörigen Geldbewegungen auslösen und später

endlich zur Bank zurückströmen.

Verwickelter sind die Leistungen höherer Ordnung der Börse, die

sowohl Gebilde des Umlaufes, Handels, der Arbitrage wie der

Kreditvermittlung ist, darüber hinaus aber noch die Aufgabe hat,

Größtmarkt und damit vornehmster Vereinheitlicher aller Preise in

der Volkswirtschaft zu sein (vielerlei Begleitreihen!).

/

Wichtig ist festzustellen, daß die Marktreife k e i n e

„ O r t s r e i f e “ , keine Leistung im geographischen Sinne ist. Der

Markt ist, rein wirtschaftlich gesehen, kein örtlicher Begriff, sondern

eine Reifestufe von Leistungen; er besteht nur darin, daß die Ware

einen Käufer findet, er ist „Absatzgelegenheit“ (wo deren Ort ist, ist

ihre bloß geographisch-räumlich-technische Eigenschaft); er besteht

ferner darin, daß die Ware unter den möglichen Käufern jenen findet,

der den höchsten Preis gewährt. Dies ist bei gleicher Zahlungsfähigkeit

jener Markt, wo die betreffende Ware den größten Nutzen stiftet (am

meisten begehrt wird); bei ungleicher Zahlungsfähigkeit aber ist der

zahlungsfähigste Markt allerdings jener, wo die Ware den

k l e i n s t e n Nutzen stiftet. Dies wird meist übersehen, ist aber

grundlegend für die Erkenntnis der Leistungen aller Gebilde der

Marktreife

1

.

Der örtliche Begriff des Marktes, nämlich der Umstand, daß die

meisten Absatzgelegenheiten voneinander entfernt sind, z. B. der

Berliner Markt für Wien, löst sich in bloße „Fracht“, in bloßen

„Verkehr“ auf. Dieser technische V e r k e h r i s t O r t s r e i f e ,

nicht aber der Markt

2

. Die Gebilde des Verkehrs gehören daher

1

Weiteres darüber siehe unten, Theorie der Fruchtbarkeit, § 30, S. 253 ff.

3

Eugen Dühring: Kursus der National- und Sozialökonomie, 3. Aufl., Leipzig 1892,

S. 85 ff., rechnet den Verkehr daher mit Recht zur „Produktion“, zur Werkerzeugung

der Güter.