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dige, Sachgüter erzeugende Arbeit produktiv sei, das Kapital dagegen
nicht). Allerdings ist die dem Gut zukommende Fruchtbar- / keit nur
eine veranlaßte, genützte; aber darum darf nicht das ganze Mehr-
Ergebnis eines Wirtschaftsablaufes über die Aufwände hinaus allein der
Arbeit zugerechnet werden, wie Marx dies tut.
Mit dem Begriffe der nützenden oder primären Fruchtbarkeit kommt
die z e n t r a l e B e d e u t u n g a l l e r A r b e i t , n a m e n t l i c h
d e r g e i s t i g e n A r b e i t z u i h r e m R e c h t e . Wir haben
oben
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im Erfinden und Lehren als geistiger Urerzeugung und
Forterzeugung (Darstellen, Reproduktion) die Formen kennengelernt,
welche die führende geistige Arbeit annimmt. Ein geistiges Element,
und zwar ein führendes, nützendes, aktives ist aber in jeder, auch der
einfachsten ausführenden Arbeit des Handlangers vorhanden. Je n a c h
d e m
M a ß e
g e i s t i g e r
A r b e i t ,
d a s
e i n
w i r t s c h a f t l i c h e r B e r u f s s t a n d l e i s t e t , h a t e r a n
d e r u r s p r ü n g l i c h e n , f ü h r e n d e n F r u c h t b a r k e i t
t e i l ; je geistiger die Arbeit, um so führender, grundlegender ihre
Fruchtbarkeit für die gesamte Wirtschaft, je ungeistiger, um so mehr
nähert sich die Fruchtbarkeit des Berufsstandes der abgeleiteten
passiven Fruchtbarkeit der Sachgüter. Diese Richtlinien ergeben sich
schon jetzt über die volkswirtschaftlich so wichtige Frage der
Fruchtbarkeit der Berufsstände.
Hier wird abermals der Begriff der Naturschätze deutlich. Die Naturschätze eines
Landes sind ungenutzte Wirtschaftsmittel. F ü h r e n d e o d e r n ü t z e n d e
F r u c h t b a r k e i t
i s t
n u r
m ö g l i c h
n a c h
M a ß g a b e
n ü t z b a r e r F r u c h t b a r k e i t . In ihrer Nützbarkeit liegt die Bedeutung der
Naturschätze.
Die ursprüngliche Fruchtbarkeit der Arbeit — die dann bei Marx
fälschlich zur alleinigen Fruchtbarkeit der lebendigen Arbeit wurde —
hat schon Adam Smith erkannt, obwohl in der Fruchtbarkeitstheorie
nicht durchgeführt.
Der Grund für diese Vernachlässigung dürfte hauptsächlich darin
liegen, daß das Verhältnis zwischen Führung und Geführtem in der
Wertrechnung keinen Ausdruck findet. Die Leistungsgröße der Güter
und der Arbeit werden, wenn einmal vorhanden, rechnerisch gleich
behandelt. Für die B i l d u n g der Größen kann aber das Verhältnis der
Selbständigkeit und Abhängigkeit nicht gleichgültig
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Siehe oben S. 129 f.