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mismus, als „Eiweiß“ und dergleichen); sondern als leistende Mittel
schlechthin, und dann sind sie wirtschaftlich genau so fruchtbar wie
jene Berufsstände, die Nahrung, Kleider, Wohnungen hervorbringen
und nach Maßgabe des Erlöses (Austausches) ihrer Hervorbringnisse
Anteil am volkswirtschaftlichen Jahreserzeugnisse haben. Das
Einkommen aller dieser ist daher keineswegs abgeleitet aus den
Beiträgen anderer zum Jahreserzeugnisse, sondern aus ihren eigenen
Beiträgen dazu.
Auch ein anderer Einwand ist abzuweisen: daß z. B. die Leistungen
der Ärzte nicht als Wirtschaftsobjekte betrachtet werden könnten, weil
die Ärzte vorwiegend nach der Leistungsfähigkeit des Kranken, nicht
nach der Gegenleistung bezahlt werden. Dies ist bloß eine Frage der
Preisbildung. Schauspielerische, ärztliche, staatliche und andere
Leistungen mögen mehr nach den Bedingungen von Angebot und
Nachfrage oder nach anderen Bedingungen gekauft oder verkauft
werden; für ihr wirtschaftliches Gepräge kommt es allein darauf an, ob
sie Wirtschaftsmittel sind, Mittel für Ziele gleich anderen knappen
Mitteln, ob sie Ziele erreichen helfen, Nutzen stiften.
/
II.
II. Die formalen Bedingungen der Fruchtbarkeit der Stände
Für die Beurteilung der Fruchtbarkeit eines Berufsstandes kommt es
lediglich darauf an, ob er die formalen Bedingungen erfüllt, die zur
volkswirtschaftlichen Fruchtbarkeit notwendig sind. Alles andere ist
dann nicht mehr grundsätzlich, sondern eine Frage von Fall zu Fall, und
eine Frage der volkswirtschaftspolitischen Veränderungen, der
betreffenden Sachlage.
Wir haben also unterschieden: die Ergiebigkeit (als Leistungserfolg
an und für sich), die Fruchtbarkeit höherer Ordnung als
Verhältnismäßigkeit, Entsprechung aller einzelnen Fruchtbarkeit im
Ganzen, die Gedeihlichkeit als Ergiebigkeit und Fruchtbarkeit höherer
Ordnung in der Zeit. Alle anderen Unterschiede wie die der
bedingenden, der nützenden und abhängigen, der erstmaligen und
wiederholten Fruchtbarkeit gehen nicht auf die formalen Bedingungen
der Fruchtbarkeit überhaupt, sondern bezeichnen nur besondere Arten,
Charaktere des Fruchtbarseins.
Demgemäß gehören zur Fruchtbarkeit: erstens das wirkliche
Vollbringen einer Leistung, die wirkliche Leistung, um die Bedingung