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Ausbildung dieselben Wirtschaftsmittel darbiete, wie sie jeweils von
den durch Tod ausgeschiedenen Wirtschaftern angewendet wurden.
Darüber hinaus stellt er aber selbst Mittel zur Erreichung von Zielen zur
Verfügung, nämlich sofern er als Mittel für die Erreichung eigener
Ziele, Befriedigung des Bildungszieles, der Unterhaltung, des
Zeitvertreibes in Betracht kommt.
Die Verhältnisse, die durch die Mittelbarkeit oder Unmittelbarkeit
der wirtschaftlichen Leistungen hervorgerufen werden, hat besonders
Böhm-Bawerk untersucht. Die mittelbaren Wege der Wirtschaft
(Erzeugungsumwege) werden beschritten, weil sie die Fruchtbarkeit
der unmittelbaren Arbeit erhöhen. Diese Fruchtbarkeitserhöhungen
durch Vergrößerung der Umwege sind technisch meist kaum begrenzt.
Trotzdem ist die praktische Anwendbarkeit jeweilig beschränkt. Die
Bedingungen dieser Beschränkung sind meines Erachtens theoretisch
noch nicht völlig klargestellt. Sie liegen nicht allein (wie es bisher den
Anschein hat) in der Wohlhabenheit, das heißt im relativen
Kapitalüberfluß selbst, was in der Höhe des Zinsfußes zum Ausdruck
kommt; n o c h w i c h t i g e r i s t d i e G r ö ß e d e s
M a r k t e s ,
w e l c h e
e r s t ,
i n d e m
s i e
M a s s e n e r z e u g u n g
g e s t a t t e t ,
d i e
I n d i e n s t s t e l l u n g
g r o ß e r
K a p i t a l i e n
w i r t s c h a f t l i c h
e r m ö g l i c h t .
Leider
ist
diese
Erzeugungsbedingung noch niemals Gegenstand planmäßiger
Untersuchung geworden.
/
Jedenfalls bedeuten die Bedingungen des Beschreitens von
Wirtschaftsumwegen, daß sich auch hier wieder eine feste
Verhältnismäßigkeit der unmittelbaren und der Umwegleistungen
einstellen muß. Und es ergibt sich: die Fruchtbarkeit der Leistungen ist
von ihrer Mittelbarkeit (von ihren Umwegen) oder Unmittelbarkeit
unabhängig; vielmehr ist es wieder die (durch gewisse Bedingungen
bestimmte) Verhältnismäßigkeit beider Leistungsarten, welche über
ihre volkswirtschaftliche Fruchtbarkeit entscheidet.
Diese
Verhältnismäßigkeit
der
Wirtschaftsumwege
zur
Gebrauchsarbeit läuft im wesentlichen auf ein Verhältnis der
Kapitalvorräte zu den Gebrauchsgütervorräten hinaus (was wieder dem
vielberufenen Verhältnis von festem und flüssigem „Kapital"
großenteils entspricht — das kein Verhältnis von Geldmengen ist!).
Somit umfaßt diese Verhältnismäßigkeit auch die Sicherung der
Wiedererzeugung des Reichtums. Von diesem Gesichtspunkt aus wird
der oben berührte Irrtum Adam Smiths erst völlig klar; er hat