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keiten beschränken. Es ist a l l e i n e i n e F r a g e d e r

W o h l h a b e n h e i t

d e r

W i r t s c h a f t ,

w e l c h e

u n w i c h t i g e r e n Z i e l e n o c h a l s W i r t s c h a f

t s z i e 1 e g ü l t i g w e r d e n k ö n n e n ; i n n e r h a l b

d e r e r r e i c h t e n G ü l t i g k e i t s e b e n e u n d d e r (in ihr

notwendig enthaltenen) V e r h ä l t n i s m ä ß i g k e i t s i n d a l l e

L e i s t u n g e n g l e i c h f r u c h t b a r . Ich möchte diese Tatsache

„Gleichwichtigkeit“ (Äquipollenz) nennen. Die Gleichwichtigkeit aller

Leistungen ist nichts anderes als der Ausdruck des Baugesetzes der

Entsprechung, des Abgestimmtseins aller Mittel der Wirtschaft

aufeinander. Bei Robinson entsprechen sich rationellerweise alle

Tätigkeiten; das heißt nichts anderes als: in allen Dienstzweigen der

Wirtschaft haben die Grenznutzen das Streben, gleich hoch zu sein: die

Gleichwichtigkeit aller Leistungen. Je reicher die Mittel, zu um so

kleineren Grenznutzen kann herabgestiegen werden. Dieselbe

Entsprechung, dieselbe Verhältnismäßigkeit bei gegebenen Zielen ist es

im Rahmen der Volkswirtschaft, was über Fruchtbarkeit oder

Unfruchtbarkeit

einer

Berufsarbeit

entscheidet.

Ist

die

Verhältnismäßigkeit aber einmal erreicht, so ist innerhalb ihres

Rahmens jede Arbeit gleich fruchtbar, ist sie g l e i c h w i c h t i g

(äquipollent).

2.

Die F r u c h t b a r k e i t d e r S t ä n d e i s t u n a b h ä n g i g

v o n i h r e r Z i e l n ä h e u n d Z i e l f e r n e ; sie ist ebenso

unabhängig von der Mittelbarkeit oder Unmittelbarkeit ihrer /

Leistungen und ebenso von dem ausübenden oder vorbereitenden

Charakter der Leistungen. Auch hier gilt wieder die Bedingung: wenn

nur die Verhältnismäßigkeit gewahrt wird! Dann ist es gleichgültig, ob

an der Urerzeugung oder an der Fertigerzeugung gearbeitet wird; ob an

der Gebrauchsleistung, der Kapitalleistung oder der Kapitalleistung

höherer Ordnung; und endlich ob an Vorleistungen (Erfinden und

Lehren) oder an ausübenden Wirtschaftsleistungen gearbeitet wird.

Dieser Satz stellt nicht nur die Fruchtbarkeit von Bauern,

Gewerbsleuten, Händlern, Bankleuten und Hausfrauen (entgegen

Quesnay und Smith) grundsätzlich gleich; er klärt im besonderen auch

das Geheimnis der Fruchtbarkeit des Lehrstandes auf. Der Lehrstand hat

vor allem als wirtschaftserhaltender Stand seine Fruchtbarkeit. Er muß

allermindestens so viel leisten, daß von den nachrückenden neuen

Geschlechtern die Wirtschaft mit denselben Mitteln geführt werden

könne, daß Lesen und Schreiben, niederes und höheres Fachwissen,

allgemeine und wissenschaftliche