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B. Das W e s e n d e s M i t t e l s

Die Welt der Werte ist zunächst nur als gültige Setzung, nur als

Gültigkeit gegeben; die Werte sind nur im Denken und Wollen

g e l t e n d e (geschätzte) Werte. Das Heilige, Edle, Wahre, Gute,

Schöne sind Werte, ohne Rücksicht darauf, ob sie in der Wirklichkeit

angetroffen werden und im wirklichen Wollen gelten. Die Werte

einerseits, ihre Verwirklichung (Realisierung) im stofflichen und

seelischen Dasein andererseits, das sind zwei verschiedene Dinge! Ein

Wert muß erst „verwirklicht“ werden, die Verwirklichung des Wertes

ist etwas anderes als das Wertvolle an ihm. Bleibt die Wirklichkeit

hinter dem Wert zurück, so ist der Wert ein „gesollter“. Als zu

v e r w i r k l i c h e n d o d e r g e s o l l t n e n n e n w i r

e i n e n W e r t Z w e c k o d e r Z i e l . Die Verwirklichung des

Wertvollen geschieht nur in der Welt des Seins, in der / Welt von

Ursache und Wirkung. Deswegen geht neben jedem Werte als solchem

jederzeit einher: eine stofflich-technische Ursächlichkeit, eine seelische

(psychologische) und eine physiologische Ursächlichkeit. Chemische,

stoffliche, technische, seelische, physiologische Vorgänge und

Dingheiten sind also notwendig die Unterlagen für die Verwirklichung

der zunächst rein als Forderung (als Gültigkeit, Norm, Sollen)

gegebenen, das ist rein ideell gesetzten Werte.

Jene Ursächlichkeit, welche Werte verwirklicht, heißt M i t t e l .

Die Mittel sind als die Verwirklicher der Werte gleichsam das

Bindeglied zwischen der Welt der Werte und der Welt von Ursache und

Wirkung, mit anderen Worten: daß aus der unabsehbaren,

ununterbrochenen Kette von Ursachen und Wirkungen gerade jene

Stücke und Zusammenhänge als „Mittel“ herausgehoben werden, die

Werte verwirklichen, daß sie nicht als kausale Dingheiten, sondern als

durch ihre Aufgabe bestimmte Einheiten, nämlich als diese bestimmten

Wertverwirklicher herausgehoben werden — das macht sie zu Mitteln.

Es ist also die Beziehung auf den Wert, was jene Ursächlichkeitsstücke

zu Mitteln macht. Diese „Beziehung auf den Wert“ nennen wir das

zweckhafte, teleologische, finale oder axiolo- gische oder werthafte

Merkmal im Begriff des Mittels.

Der Begriff des Mittels enthält daher zwei einander ausschließende

Bestandteile: als eine Aufeinanderfolge von Ursachen und Wirkungen,

die in ihm dinglich oder vorgänglich zur Erscheinung