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fremd und feindlich sind, ihre Gemeinschaftskreise bilden? Wie

beseitigt die Wertschichtung die Isoliertheit, Einzigartigkeit, Un-

auswechselbarkeit der betreffenden Gemeinschaft? Sie ergibt zwar

eine Rangordnung der Gemeinschaften, aber sie ergibt nicht leben-

dig-organische Gegenseitigkeit, Gliederung, Differenzierung dieser

Gruppen im Verhältnis zueinander. Es wäre denkbar, daß noch im-

mer nur eine Art von Atomisierung der Gesellschaft auf höherer

Stufe sich ergäbe. Das Wesen der Sache aber fordert: Um e i n e

G e s e l l s c h a f t z u b i l d e n , m ü s s e n d i e v o n e i n -

a n d e r v e r s c h i e d e n e n G e z w e i u n g s k r e i s e d i e

E i g e n s c h a f t b e s i t z e n , G l i e d e r j e n e s g e i s t i g e n

G e s a m t - G a n z e n z u s e i n , d a s i n d e r G e s e l l s c h a f t

g e g e b e n i s t , sie müssen die Natur der Gliedhaftigkeit im Ge-

samtganzen einer Kultur haben. Erst durch Gliedhaftigkeit wird

das unterschieden Geartete zum — geistigen Stand

1

.

/

Wodurch aber wird eine Gezweiung zum Glied eines größeren

Ganzen von Gemeinschaften, eines Standes?

Die Antwort ist diese: Die Bestimmung „gliedhaft“ für eine Ge-

zweiung ist zuletzt nur aus der Fülle der geistigen Inhalte, aus der

Gesamtganzheit der geistigen Erscheinungen herzunehmen. A l l e

g e i s t i g e n I n h a l t e d e r G e z w e i u n g e n b i l d e n e i n

G e s a m t g a n z e s , a u c h i n d e m s i e d i e g e g e n s ä t z -

l i c h s t e n T e i l e e n t h a l t e n . Sind doch für alle geistigen

Gruppen schon rein logisch, rein innerlich ihre Bezugspunkte be-

stimmt: Ihre Gegner, Verwandten, Freunde, Neutralen sind stufen-

weise innerlich-notwendig gegeben! So ist in W a h r h e i t

k e i n G e i s t i g e s i s o l i e r t , s o n d e r n s t e t s a l s G l i e d

g e g e b e n , w e l c h e s a u f d i e G e g e n g l i e d e r h i n -

w e i s t , und zwar unangesehen des Wertranges. Betrachten wir das

an Beispielen.

Im D r a m a z. B. gibt es, streng genommen, immer nur Spie-

ler und Gegenspieler (nebst Seiten- oder Mitspielern), keinesfalls

1

Um eine Verwirrung im Begriffe „Stand“ zu verhindern, nehmen wir fol-

gende Erklärung schon jetzt vorweg: dem „geistigen Stande“ steht der „ h a n -

d e l n d e Stand“, das heißt der geistige Stand als o r g a n i s i e r t e r (unor-

ganisiert bleibt er bloße Gezweiung), gegenüber. Einer der handelnden Stände

ist der Wirtschaftsstand; U n t e r g r u p p e n des Wirtschaftsstandes sind die

sogenannten „Berufsstände“, die also nicht selbst Stände, sondern nur Teile eines

Standes bilden.