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h e i t v o n S t ä n d e n . Wo Ein Glied ist, müssen auch andere
sein, wo Ein Stand ist, müssen viele andere Stände sein.
Endlich folgt aus dem organischen Enthaltensein des geistigen
Standes im Gesamtganzen der Gesellschaft und dem Hinweise alles
Geistigen aufeinander: die S e l b s t r e i n i g u n g d e r G e -
s e l l s c h a f t . Was sich durch allzu große Gegensätzlichkeit und
Sonderlingtum isoliert, scheidet sich selbst aus, macht sich unwirk-
sam und geht zugrunde. Aus dem entwickelten Begriffe des Standes
folgt ferner: die eigentümliche Gefahr einer Gesellschaft, deren
Organisation durchaus auf die Stände gegründet ist. Wenn die
Stände zu weit abgeschlossen nebeneinander bestehen, so bilden sie
mehr eine bündlerische (föderative) Einheit. Bündnis (Föderation)
bedeutet aber eher eine lockere als eine innige, in Über- und Unter-
ordnung begründete Zusammenstimmung zu einer Ganzheit. Das
bloße Nebeneinander der Stände wäre übrigens ein individualisti-
scher Einschlag in den Aufbau der Gesellschaft, der ihrer Ganzheit
Abbruch tun müßte. Diese Gefahr zeigt tatsächlich das Mittelalter
(Zerreißung des Staates im deutschen, dagegen Überwindung dieser
Zerklüftung im englischen Ständestaat des Mittelalters). Die zu weit
gehende Einheit und Abgeschlossenheit der Stände gefährdet die
Einheit des Ganzen, des Staates. Das Verhältnis der Stände zuein-
ander soll daher stets darauf gegründet sein, daß ein Stand nur in
einem gleichsam einheitlichen Urstande des Ganzen, im einheitli-
chen Stammsitze der Ganzheit wurzelt und lebt.
Hieraus folgt wieder umgekehrt: die erträumte Auflösung der Ganzheit in
eine
„klassenlose Gesellschaft“,
das heißt in eine homogene, standlose Gesellschaft,
wie sie der Marxismus und Kommunismus will, wäre wider die Natur der Ge-
sellschaft, daher in Wirklichkeit unmöglich, geradezu technisch unausführbar. Die
Kommunisten haben keine Ahnung von dem Unterschied zwischen der inneren
Ganzheit und der herausgetretenen (zur Einzelheit entfalteten). Sie wissen nicht,
daß sich Ganzheit nicht als ungeschieden Eines, Gleiches, / sondern nur als
Vielgliedriges, Besondertes darstellen kann. Sie verlangen überall die Seligkeit,
welche die Gesellschaft nur als ein den Menschengeist überschreitendes Ganzes
berühren kann
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1
Siehe auch den Zusatz über den Sozialismus unten S. 295 f.