D r i t t e s H a u p t s t ü c k
Schauen und Handeln
E r s t e r A b s c h n i t t
Das Verhältnis von Schauen und Handeln
Mit der üblichen Einteilung der heutigen Psychologie: Erkenntnis
— Gefühl — Wille kann, das hat die vorstehende Zergliederung ge-
zeigt, die Gesellschaftslehre schlechterdings nichts anfangen. Für die
Gesellschaftslehre gibt es nur das Handeln einerseits als Erscheinung,
welche in aktiver Form das Gegenständliche und Äußere der Gesell-
schaft aufbaut (und zu diesem Handeln gehört auch das tätige
Wollen); und ferner das, was vor dem Handeln und Wollen liegt:
die Welt der seelischen Voraussetzungen des Handelns, nämlich das
Gebiet des Glaubens, der Wissenschaft, Kunst, Sinnlichkeit. Alles,
was vor dem Handeln und Wollen liegt, fassen wir als „Empfin-
dung“ im weitesten Sinne oder als „G e i s t“zusammen (
λό
ϒ
ος,νους
)
und stellen es dem Handeln
(
πράξις,
ορέξις, έπιθυμία
)
gegenüber. /