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der Lyrik), Aischylos, Phidias erreichen. Darum auch das Formvollendete, das

endgültig Gestaltete dieser Kunst. Das Ringen um den Grund der Dinge dagegen

schließt Formvollendung aus (Beethoven).

!

2. R o m a n t i s c h

ist das Zweifeln und Ringen, das Schwanken zwischen mystischer Auflösung

und skeptischer Schwäche, das F a u s t i s c h e , d i e S e h n s u c h t u n d

d a r u m a u c h d a s U n g e s t a l t e t e . Selbst die Schönheit erweckt Sehn-

sucht und Frage: „Möcht’ wissen, was sie schlagen — so schön bei der Nacht. —

Ist in der Welt ja doch niemand — Der mit ihnen wacht.“ So singt Eichendorff

von den Nachtigallen. — Und Novalis klagt: „Wunden gibt’s, die ewig schmer-

zen ..

Im ewigen Ringen und Auflösen wird die Gestalt nie vollendet, die Eingebung

me erschöpft. Mystik steht neben Zweifel. Darum auch endlich das starke Her-

vortreten der S u b j e k t i v i t ä t in der Romantik aller Zeiten, die aber nicht

Atomismus, nicht Individualismus ist, sondern dem ewig erneuten Ansatz zu

tieferer kosmischer Eingliederung des Einzelnen entspringt.

Aus dem Gesagten geht hervor, daß sich zuletzt K u n s t g e s c h i c h t e n u r

a u f d e m G r u n d e d e r R e l i g i o n s g e s c h i c h t e aufbauen läßt.

Z u s a t z ü b e r K u n s t u n d S p r a c h e

Kunst und Sprache gehören zusammen, sofern sie beide gestalthafte Darstel-

lung der inneren Idee sind. Das W o r t ist Ausdruck, ist Gestalt, und in diesem

Sinne ebenso ein Kunstwerk wie etwa die Musik oder die Plastik. Die Sprache

ist das Kunstwerk des Wortes. — Insofern aber die Sprache V e r s t ä n d i -

g u n g s m i t t e l , Mitteilung ist, gehört sie für die Gesellschaftslehre in das

Gebiet der Handlungen.

III.

Inwiefern ist die Kunst eine gesellschaftliche Erscheinung?

A . D e r s o g e n a n n t e S t o f f z w a n g

Die Kunst trägt das Gewand der jeweiligen gesellschaftlichen Zu-

stände zuerst in ihren Stoffen. Und dies in höherem Maße als die

Wissenschaft, weil sich Wissenschaft auf dem Wege der Theorie von

der besonderen Erfahrung weit entfernt. Dafür bedeutet der „Stoff-

zwang“ für die Kunst auch um so weniger. Die Kunst mischt sich

nicht in die Begierde des Stoffes (Schön ist, was „ohne Interesse“

gefällt

1

). Der Stoffzwang bedeutet keinesfalls „Umwelt“ im me-

1

Siehe oben S. 359.

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