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F ü n f t e r A b s c h n i t t

Das Vorrangverhältnis der ursprünglichen Gemeinschaften

untereinander

Die Betrachtung von Philosophie, Religion, Kunst führte uns

gleichermaßen auf das Übersinnliche als ihre gegenständliche Grund-

lage und in persönlicher Hinsicht als ihr Grunderlebnis zurück.

Das Verhältnis von Philosophie und Religion, das sich da ergibt,

haben wir erörtert. Das der übrigen Gezweiungsinhalte bedarf einer

grundsätzlichen Untersuchung.

Das Verhältnis von Teilinhalten und Stufen eines Ganzen kann

unmöglich das der (psychischen) „Wechselwirkung“, „Wechselbe-

ziehung“ von Menschen oder „Faktoren“ aufeinander sein, noch

auch, in mathematischer Auffassung, das der „unabhängigen Va-

riablen“ (zum Beispiel der Wirtschaft nach Marx) zur „abhängigen

Variablen“ (des „Überbaues“ über die Wirtschaft). Diese Begriffe

haben wir in früheren Zusammenhängen als Fehlbegriffe nachge-

wiesen. Ein unmittelbares Berühren und Aufeinanderstoßen oder

Wirken von Teilinhalten und Gliedern gibt es in der Ganzheit

nicht. Die Verhältnisse der Teilinhalte und Glieder einer Ganzheit

zueinander sind vielmehr durch den Begriff des „Vorranges“ ihres

Enthaltenseins im Ganzen, ihrer Gliedhaftigkeit, bezeichnet.

Der P r i m a t o d e r V o r r a n g geht zurück auf den Satz:

Das Ganze ist vor den Teilen. „Vorrang“ leitet sich daher von dem

Enthaltensein der Teile im Ganzen ab, und zwar im besondern

davon, daß die Teile nidit alle in gleicher Fülle das Ganze wider-

spiegeln, daß sie dem Ganzen nicht gleich sehr nahestehen, daß sie

nicht gleich sehr f ü h r e n d u n d g e f ü h r t sind, wie es ja

deutlich bei den verschiedenen Gliedern der Gezweiung, wo das

eine führend, das andere geführt auftritt, zur Erscheinung kommt.

Wie das Ganze vor dem Teile, ist das führende Glied vor dem ge-

führten und ebenso ist der führende Teilinhalt vor dem geführten:

das Ganze hat den V o r r a n g vor dem / Teil, das führende Glied