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möchte, er gleicht dem Geigenspieler, dem nur eine bestimmte Geige
zur Verfügung steht. Dann wird ein guter Spieler
(1)
auch auf der schlechten Geige noch leidlich gut spielen;
(2) wird er im Laufe des Spielens die schlechte Geige immer bes-
ser machen
— beides o h n e d i e G e s e t z e d e s H o l z e s u n d
S c h a l l e s z u v e r ä n d e r n ! Allerdings kommt der Spieler
auch nie ganz darüber hinaus, daß ihm die / schlechte Geige nun
einmal gegeben ist, ähnlich wie ja auch ein krank geborener Mensch
seine Krankheit wohl meistern kann, aber doch nicht in gleicher
Lage ist wie der Gesunde.
Schon diese Überlegungen zeigen, daß der „Vorrang“ keinen Ab-
solutismus des Geistes, keinen schlechten, leeren Spiritualismus, kei-
nen freischwebenden, abstrakten Geist verlangt, der die Gesetze des
Stofflichen schlechthin überspringt.
Wie kommen wir aber diesem „Vorrange“ näher?
Ein Vorrang, der die Gesetzlichkeit des Erbstoffes überhöht, zeigt
sich deutlich am schöpferischen Menschen, am Genie. Das A u f -
t r e t e n d e s S c h ö p f e r g e i s t e s k a n n n i e v o l l s t ä n -
d i g a u s d e n E l t e r n e r k l ä r t w e r d e n ; und man hat das
ja mit dem Verlegenheitsbegriffe der „ s c h ö p f e r i s c h e n M u -
t a t i o n “ mehr oder weniger bewußt anerkannt. Trotz Mendel
kann der Schöpfergeist auftreten. Warum? Darauf kann es nur eine
Antwort geben: weil das Kind nicht nur von den Eltern stammt,
sondern zuletzt die G a t t u n g es ist, die sich im Elternpaar fort-
pflanzt! Wie denn auch in der heutigen Biologie zum Teil die Gat-
tung nicht Zeugung noch Vererbung verstanden werden können.
dern darüber hinaus auch richtig schon als Bestimmungsgrund, als
„Naturfaktor“, gefaßt wird.
Nur gilt es daraus die Folgerungen zu ziehen!
Man muß sich darüber klar sein, daß ohne den Begriff der Gat-
tung nicht Zeugung noch Vererbung verstanden werden können.
Schon daß Tierzucht und Vererbungslehre über die Eltern hinaus
auch zu den f e r n e r e n A h n e n zurückgehen müssen, beweist
das Walten der Gattung. Denn würden nur die zeugenden Eltern
die Bedingungen des neuen Menschen enthalten (wie zwei chemi-
sche Reagenzgläser die Bedingungen des Mischungsergebnisses), so
wäre allerdings kein Mitwirken der Gattung möglich. Sobald aber