S i e b t e r A b s c h n i t t
Bemerkungen über die aus den ursprünglichen
Gemeinschaftsinhalten abgeleiteten Gemeinschaften
Religion, Wissenschaft, Kunst bilden die ursprünglichen Inhalte
aller Gezweiungen. Wir nennen sie das G e i s t u r s p r ü n g -
l i c h e . Durch ihre Verbindung entstehen die verschiedensten Ab-
leitungen. Daher sind Wissenschaft, Kunst, Religion-Philosophie als
„geistursprüngliche Gemeinschaften“ oder „Grundgemeinschaften“
von den „ a b g e l e i t e t e n G e m e i n s c h a f t e n “ zu trennen.
Als unleugbar ursprünglich dem Geiste angehörigen Bestandteil,
jedoch in einem anderen Sinne, fanden wir bei der Zergliederung
der Gemeinschaft: die Liebe. Wären darum nicht alle Liebesgemein-
schaften zu den ursprünglichen zu zählen? Das hieße aber inhaltliche
und formale Einteilungsgründe vermengen. Liebe ist in jeder Ge-
zweiung als Wesenhaftes enthalten, bildet daher keine eigene Ge-
meinschaftsart, keine eigenen Gezweiungsinhalte.
Nur wo sich zur reinen Gezweiungsliebe noch die sinnliche Ge-
schlechtsliebe hinzufindet, tritt zum „Geistursprünglichen“ noch
ein Ursprüngliches anderer Art hinzu; das Sinnliche, die Geschlechts-
empfindung. Als Element der Sinnlichkeit ist sie trotz ihrer Unter-
ordnung unter den Geist selbständig, arteigen und kann nicht zum
Geistursprünglichen selbst gehören. — Wenn daher auch die abgelei-
teten Gemeinschaften dadurch entstehen, daß die Grundgemein- /
schaften in verschiedenster Mischung auftreten, so gibt es doch noch
einen Fall, in welchem ein neuer ursprünglicher Bestandteil hinzu-
tritt, den der Geschlechtergemeinschaft, insbesondere der E h e .
Im weiteren Sinne rechnen wir indessen auch sie zu den abgeleiteten
Gemeinschaften, da außer der Sinnlichkeit alle ihre Inhalte abge-
leitet sind.
Eine ausführliche Behandlung gehört nicht in die Grundlegung
der Gesellschaftslehre. Wir begnügen uns daher mit folgender kur-
zer Übersicht der abgeleiteten Gemeinschaften:
(1)
Das Liebesverhältnis der Geschlechter im allgemeinen, mit der
Hauptform der E h e .