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[381/382]

che Handlungen vollziehen, damit notwendig gemeinsame Ziele,

„Interessen“ haben, und zwar in den B e d i n g u n g e n , welche

sie für diese gleichartigen Handlungen in der Gesellschaft finden. /

Wir haben nun zuerst das gleichartige Handeln, dann die Bünd-

nisse, dann ihr Handeln zu untersuchen.

I.

Die nicht als Bündnisse organisierten Systeme gleichartigen Han-

delns: Massenzusammenhänge; die sogenannte Klasse

Die wichtigsten „Systeme“ gleichartigen Handelns, welche nur

lose, nicht durchgängig (nicht als eigene Bündnisse) organisiert

sind, ergeben sich einfach aus der Einteilung der Bedingungen des

Handelns. Wo diese gleich sind, ist auch das Handeln ein gleiches.

Hier sind innere und äußere Bedingungen zu unterscheiden. Die

Unterscheidung dieser ist naturgemäß sehr schwankend. Schließt

man sich an herkömmliche Gruppierungen an, so ergibt sich etwa

folgende Einteilung:

(1)

Das gleichartige berufliche Handeln oder die wirtschaftlichen Berufs-

stände, Berufsklassen, wozu auch freie Berufe, Krieger und Priester zählen.

(2)

Die Besitzstände oder Besitzklassen, etwa: Großbesitz, Mittelbesitz, Klein-

besitz, Besitzlose, Lumpenproletarier.

(3)

Die Gesellschaftsstände oder Klassen im engeren Sinn, nämlich unter

gesellschaftlichem Gesichtspunkte. Sie scheiden sich vor allem nach den V e r -

r i c h t u n g e n , d i e s i c h a u s d e n g r u n d s ä t z l i c h e n S a c h e r -

f o r d e r n i s s e n e i n e r K u l t u r e r g e b e n , wofür die uralte Scheidung

von Lehrstand, Wehrstand, Nährstand ein Beispiel bietet; ferner nach abhän-

giger oder unabhängiger Stellung im wirtschaftlichen Beruf in: Unternehmer

(große, mittlere, kleine), Arbeiter (qualifizierte, gelernte, angelernte, ungelernte),

Angestellte, Beamte, Offiziere, Unternehmer mit besonderen Standesgesetzen

(Ärzte, Rechtsanwälte), welche alle wieder viele innere Abstufungen zeigen.

(4)

Die Bildungsstände (von den akademisch Gebildeten herab bis zum

Analphabeten). — Daneben wäre noch eine Einteilung nach der Bildungsfähigkeit

oder Begabung sehr wichtig, weil hieraus ebenfalls, eine gewisse Grundlage glei-

cher Bildung vorausgesetzt, gleichartiges Handeln folgt.

(5)

Innerhalb gewisser Bildungsinhalte, wie praktischer Betätigungen, sind

von Bedeutung die „Richtungen“ oder „Schulen“, so in den Gemeinschaften

der Politik usw., Katholiken und Protestanten in der Religion, Realisten und

Idealisten in der Philosophie, induktive und deduktive Richtungen in der

Kunst sind einige Beispiele hierzu.

(6)

Besondere Bedeutung haben jene gleichartigen Lebensverhältnisse, die

aus Familiengleichheit hervorgehen: Elternschaft, Kindschaft, Brüderschaft, Schwe-

sternschaft, Verwandtschaft, Stammesgemeinschaft, Landsmannschaft, die selber

wieder durch Geschlecht, Alter gegliedert sind.