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Doch möge es erlaubt sein, auf diesen entscheidenden Punkt noch mit einem
andern Beispiele hinzuweisen. Wer z. B. eine Fabrik neu organisieren will, hat
die Arbeiter, Buchhalter, Reisenden, Maschinen und so fort noch nicht da, denn
dann wäre sie ja schon organisiert. Er muß also erst Arbeiter, Reisende usw.
„aufnehmen“, Maschinen aufstellen, mit einem Worte, die nötigen Veranstaltungen
treffen, um die Fabrik in Gang zu bringen. — Ist aber eine Fabrik schon da,
die, jetzt in üblem Zustande, neu organisiert werden soll, so handelt es sich nur
um Umorganisieren. Auch da besteht aber jede Neuerung zuerst im Veranlassen,
im schöpferischen Hervorbringen neuer Handlungen, zum Beispiel wenn die
schlechten Arbeiter entlassen und besser geschulte eingestellt oder wenn neue
Zugaben („Prämien“) und Nachprüfungen eingeführt würden. Dann wären
damit bessere, wertvollere Arbeitshandlungen veranlaßt, welche wieder die
Grundlage für weitere Neuerungen bilden können.
Sei es in kleinen oder in großen Verhältnissen, immer hat der
Veranstalter eine s c h ö p f e r i s c h e A u f g a b e vor sich. Man
kann dreierlei solcher Aufgaben unterscheiden:
(1)
er hat in der Auswahl des Zieles („was ist zu veranstalten?“)
eine sittliche und wertende Aufgabe vor sich, da er sich nur für
ihm wertvolle Ziele (Veranstaltungsstoffe) entscheiden kann;
(2)
er muß voraussehen, was er durch seine organisatorischen
Maßnahmen „veranlassen“, „hervorzureizen“ vermögen wird. Er-
reicht er nicht, was er erwartete, so bricht sein Verein, seine Fabrik,
seine Partei, sein Staat, kurz, seine veranstaltende Schöpfung zusam-
men;
(3)
da er in aller Regel Mittel und Ziele (im Sinne von Punkt (1)
und (2)) nicht beliebig wählen kann, sondern einen Ausgleich tref-
fen muß, so hat er hier die nochmalige Aufgabe der Auswahl. Er
muß aus den widerstrebenden Kräften, Strömungen, Parteien, Mit-
teln das auswählen, was erreichbar ist. In d i e s e r „ K u n s t d e s
M ö g l i c h e n “ l i e g t d e r t i e f e W i r k l i c h k e i t s s i n n
d e s V e r a n s t a l t e r s , d e r a u s M i t g e f ü h l m i t d e r
W i r k l i c h k e i t d e r M e n s c h e n u n d D i n g e , a u s
E i n g e b u n g , h e r v o r g e h t . Jener Veranstalter, der sich nur
in der „Kunst des Möglichen“, gleichsam im politischen Schachspiele
bewegt, ist der Diplomat und sogenannte Realpolitiker; jener der
das Ziel ohne Rück- / sicht auf die Möglichkeiten erreichen will,
der Schwärmer, Utopist, Überradikale und Katastrophenpolitiker;
jener der eine glühende Leidenschaft für das Ziel einsetzt, ohne doch
den Sinn für die gegebenen Kräfte und Möglichkeiten zu verlieren,
ist allein wahrer Staatskünstler und Held, allein der wahre, schöpfe-
rische Stifter und Veranstalter. Für den ersten Schlag ist ein Beispiel