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(2)
die W e g b a h n u n g dafür. Sie besteht
(a)
in der Verhältnisherstellung, Entsprechung, Gliederung der
Handlungen untereinander;
(b)
in der Vorbereitung aller Umstände, welche die zu veranstal-
tenden Handlungen zu ihrer Verwirklichung nötig haben, ins-
besondere in der Vorbereitung der Beeinflussung und „Anpassung“
der Handlungen aneinander, mit oder ohne Zwang;
(3)
die V e r s t e t i g u n g , welche durch gleichmäßige Wieder-
kehr der Veranlassung und Wegbahnung entsteht. Diese Versteti-
gung ist die Mutter der Ü b e r l i e f e r u n g o d e r T r a d i t i o n
u n d d e r A u t o r i t ä t .
Organisation ist in Verbindung mit Mitteilung die Bedingung
jeder geistigen Gemeinschaft, sofern sie als wiederkehrender stetiger
Vorgang gedacht ist.
Als das Hervorstechende am Begriff der Veranstaltung ergibt
sich: die Veranlassung, die Hervorlockung, sei es von Handlungen,
sei es mittels dieser von Gezweiung. H i e r l i e g t d a s S c h ö p -
f e r i s c h e d e r V e r a n s t a l t u n g b e s c h l o s s e n . Mit der
tätigen Bewirkung ist die Organisation zugleich: S i c h e r s t e l -
l u n g für die möglichst gleichmäßige Wiederkehr und den steten
Ablauf der betreffenden Vorgänge, das heißt noch allgemeiner Ver-
stetigung.
So wichtig die verstetigende Leistung der Veranstaltung ist, das
Erste bleibt doch immer die „Veranlassung“. In ihr liegt das schöp-
ferische Geheimnis des Veranstalters (Organisators), der sich darin
als Bildner neuer Kräfte, als E r z i e h e r , bewährt.
Der große Organisator muß das gleichsam erst zutage reizen, was
er organisieren will. Alexander, Cäsar, Karl der Große, die Ottonen,
Kaiser Rotbart, Friedrich der Große, sie waren alle große Bildner,
Hervorreizer neuer Kräfte, Zutagebringer eines neuen Geistes,
neuer / Handlungen — durch Veranstaltung im weitesten Sinne.
Unrichtig ist, daß, wie die herrschende mechanistische Meinung will,
der Veranstalter das, was s c h o n d a i s t , nachträglich „ord-
nen“ (organisieren) müsse. Grundsätzlich wird nur organisiert,
was n o c h n i c h t g a n z i s t — das heißt, es müssen Maßnah-
men getroffen werden, die gewisse Handlungen veranlassen, andere
Handlungen aber unterdrücken, beeinflussen und jenen die Wege
ebnen, wie unsere früheren Beispiele zeigten.