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geblich wertfreie kausale Erkenntnisse als Erziehungsmittel zu ge-
brauchen oder — wie Jürgen Habermas die analoge Erwartung
Parsons zusammenfaßte — das Trilemma des Historismus, des Uti-
litarismus und des Marxismus zu durchbrechen
1
, eine Ideologie
wenn auch vielleicht eine Gegenideologie zur Voraussetzung.
Die Wertfreiheit der Sozialwissenschaft im Sinne Max Webers
ist nach Hans Albert eine Methode, nach der sich auch die „soge-
nannten“ Wertprobleme wertfrei, das heißt wohl in der Art der Na-
turwissenschaften behandeln lassen. Diese Methode könne „bis zu
einem gewissen Grade für alle sozialen Bereiche relevant sein“, in-
dem die „Idee der kritischen Prüfung“ sich auf soziale Tatbestände
verschiedenster Art anwenden lasse. Kritische Prüfung ist ein
selbstverständliches Verfahren in jeder Wissenschaft, aber doch wohl
keine „Idee“; sie kann ebenso wie eine „kritische Durchleuch-
tung“ oder die „Durchleuchtung sachlicher Zusammenhänge auf
theoretischer Basis“ (Ausdrücke, die Albert gleichfalls verwendet)
nur eine den jeweiligen Zusammenhängen oder dem Gegenstande
entsprechende Beurteilung, das heißt eine W e r t u n g d e r E i n -
z e l t a t s a c h e n i m H i n b l i c k a u f d i e j e w e i l s g ü l -
t i g e n B e r e i c h e bedeuten. Wertfrei bleibt dann nur noch die
Tätigkeit der Materialsammlung, nachdem das wissenschaftliche oder
sonstige Interesse den Gegenstand der Untersuchung bestimmt hat
2
.
In die nicht immer widerspruchsvollen Gedankengänge über
die Stellung der Soziologie und ihre postulierte Wertfreiheit stoßen
die erfreulich präzisen Ausführungen von Pietro Rossi. Die So-
zialwissenschaften könnten nicht bestimmen, ob ein Wert als Ver-
haltensregel und Wertungsgrund gelten soll, aber sie könnten und
müßten die geeigneten Mittel für die Wertverwirklichung und die
Folgen aus dem Gebrauch der Mittel angeben. Am Anfang der
Sozialwissenschaften steht der Gesichtspunkt oder die Wertbezie-
hung, welche die Richtung der Forschung bestimmen und auch die
Richtung der Beziehungen bedingen, die zum Zwecke der Erklä-
rung untersucht werden. Die Wertbedingtheit macht aus der kausa-
len eine konditionale Erklärung, die „Neutralisierung“ der Wert-
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Max Weber und die Soziologie
h S 81
2
Max Weber und die Soziologie
h S 72