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Voraussetzungen durch den Rückgriff auf die Kausalität (bleibt)
eine nicht verwirklichte Forderung.
„Wenn man den wissenschaftlichen Charakter der Sozialwissen-
schaften gewährleisten will, muß man daher Objektivitätsbedingun-
gen festsetzen, die sich auf den effektiven Gebrauch der Wertvor-
aussetzungen beziehen, ohne eine Neutralisierung anzunehmen, die
nicht möglich ist.“ Als Regeln für den Gebrauch der Wertvor-
aussetzungen nennt Rossi ihre ausdrückliche Nennung, ihre Ver-
wendung als unter Beweis zu stellende Arbeitshypothesen und ihre
Bewährung durch die Erfahrung. Rossi kommt daher zu dem Er-
gebnis: „Die Gestaltung des Begriffs der Wertfreiheit bei Weber
erscheint heute kaum noch haltbar...“. „Andererseits ist auch die
Kausalität keine innere Garantie für die Objektivität der Sozial-
wissenschaften ... weil die von ihnen gegebene Erklärung keine
kausale Erklärung ist.“ „ ... Der Begriff der Wertfreiheit muß der
neuen Auffassung von Wissenschaft, die die gegenwärtige Metho-
dologie erarbeitet hat, und den neuen Aufgaben der Sozialwissen-
schaften angepaßt werden“
1
.
Was Rossi hier als „gegenwärtige Methodologie“ zeigt, ent-
spricht der aus der ganzheitlichen oder universalistischen Grund-
entscheidung folgenden Methode und deren Bewährung in der Er-
fahrung. Diese kann das „nachidelogische Vakuum und damit die
geistige Niveaulosigkeit oder den Dilettantismus überwinden, den
Helmut Schelsky der deutschen Soziologie vorwarf
2
.
Aus der analytischen Erkenntnis, daß alles Sein ganzheitlich
ist, folgt für Spann auch die Ablehnung von Max Webers Reli-
gionssoziologie, weil sie die Religion als eine Sammlung diesseitiger
Vorgänge und Beziehungen sieht, die empirisch beobachtet werden
könnten
3
. Auf diesem Wege ist „das größte metaphysische Gebiet
der menschlichen Gesellschaft und Geschichte“, als das Spann die
Religion erkennt, nicht zu erfassen.
1
Max Weber und die Soziologie heute, S. 91 ff.
2
Helmut Schelsky: Ortsbestimmung der
deutschen Soziologie, Düsseldorf 1959,
3
Max Weber: Gesammelte Aufsätze zur
Religionssoziologie, Bd 3, Tübingen
1920, Wirtschaft und Gesellschaft, III.
Abteilung des Grundriß der Sozialökono-