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lung ist. Zu dieser Ordnungsform rechnet Spann sozusagen das
äußere Gefüge, in dem sich die eigentliche Opferhandlung abspielt:
Ritual und Zeremoniell, Liturgie mit der dazu gehörenden Gerät-
schaft und das Tempelgebäude selbst.
Die eigentliche Opferhandlung ist die Heilige Handlung oder
der Nachvollzug eines besonderen Geschehens, im engeren Sinne
sind es die Sakramente und Gnadenmittel. Sie sind göttliche Stif-
tung — zumindest im Christentum — und sind vom Ritual nicht
immer zu trennen.
Alle Entsprechungen und die Heilige Handlung im besonderen
sind Ausdruck des theologischen Gedankens, des inneren Gehaltes
der Frömmigkeit. Der magische Zwang, den sie ausüben, hat be-
sonderen Charakter. Meist stellt er sich dar in einer Bitte: daß Gott
die Teilnahme an seinem Leben gewähre; daß die Natur (irdische
Güter) beeinflußt werden solle oder auch der Mensch (von der Sitt-
lichkeit her).
Auf dieser Stufe gilt wieder: „Das Himmelreich leidet Gewalt“
(Bd 16, 269), denn mit „Inbrunst“ und „unablässig“ werden diese
irdischen Bitten an die Gottheit herangetragen. Sie wird bestürmt
um die irdischen Gaben.
Alles Irdische tritt aber zurück in der mystischen Seite des Opfers,
in der V e r s e n k u n g . Die innere Aktion, die Andacht ist das
Wesentliche des Opfers.
Von diesen drei Seiten resultieren die Entartungen des Opfers:
Einbildung oder Heuchelei, der äußere Loskauf, sinnloser Aber-
glaube an Stelle echter Entsprechung.
Es bleibt dabei nicht allein bei der Entartung des Opfers, diese
greift auch auf den Menschen über.
Die grundsätzliche Gemeinsamkeit der scheinbar so verschiedenen
Opferbräuche, Zeremonien und Ritualien ist grundgelegt im inneren
Gehalt der Frömmigkeit. Das Innere, die damit verbundenen Gottes-
anschauungen sowie theologische Gedanken werden zur Darstellung
gebracht und finden in den heiligen Handlungen des Opfers ihren
Ausdruck. Es wird also durch die Entsprechungen göttliches Ge-
schehen abgebildet. Man könnte vielleicht auch sagen: Veräußer-
lichung menschlich-göttlichen Geschehens oder Entäußerung einer
innerlichen Begegnung.