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Als das Wesentliche für die Veräußerlichung ist hier zu sehen das
System von Entsprechungen, die allgemeine Magie, die durch die
Nachbildung göttlichen Geschehens wirkt und keinesfalls bloß eine
Ehrung Gottes darstellt (das heißt nicht allein eine solche). Das
System von Entsprechungen ist hier das Mittel, das zum Ziel des
Opfers hinführen hilft, nämlich zur Teilnahme am göttlichen Leben.
Sie ist der letzte Sinn des Opfers, die Nachbildung des göttlichen
Geschehens ist nur der Weg dazu.
Die Tatsache, daß die meisten einfachen Kulthandlungen über die
ganze Erde verbreitet sind, führt Spann auf die Gleichheit der my-
stischen und magischen Elemente der Religionen und auf die innere
Bedingtheit zurück. Es kann aber nur eine verhältnismäßige Gleich-
heit in den elementaren Kulthandlungen bestehen, da gewiß auch
einer äußeren Bedingtheit Rechnung getragen werden muß und auch
die Eigenart der Völker eine Rolle gespielt haben wird.
Die Gleichung: Göttliches Geschehen oder Göttliche Weltord-
nung = Kultordnung = Lebensordnung leitet Spann aus dem Begriff
des Opfers und der zentralen Stellung des Menschen ab. Analog zu
den einzelnen Begriffen dieser Gleichung ließen sich auch wieder die
Merkmale des Opfers nennen.
Göttliches Geschehen — Versenkung
Kultordnung — System von Entsprechungen
Lebensordnung — Verzicht auf Eigenes.
Diese Gleichung beinhaltet letztlich eine sakrale Bestimmtheit der
menschlichen Gesellschaft und läßt zugleich den sittlichen Einfluß
der Religion erkennen. Hier können wir sagen: je mehr Innerlichkeit,
desto höher der Gottesdienst, und je weniger diese reine Innerlichkeit
herrscht, desto mehr Platz nehmen bloße Symbolik und Magie ein, je
dämonischer diese Magie, desto gesunkener die Religion.
Die Abbildung der heiligen Geschichte im Kult erstreckt sich über-
all auch auf Einzelheiten. Denken wir nur an die symbolhafte Ver-
wendung des Kelches im katholischen Meßopfer.
Da die Kultformen Abbildungen des heiligen Geschehens sind,
kann man von ihnen Rückschlüsse auf die Gottesvorstellungen
ziehen bzw. auf spekulativ-theologische Gedanken, die dem Opfer
zugrunde liegen.