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in ihr aufgespeicherten Wärmekalorien Mittel, die Dampfmaschine in
Bewegung zu setzen. Das Mittel gleicht, wie wir schon früher sagten,
dem J a n u s g e s i c h t e , in dem zwei Welten, die sich
auszuschließen scheinen, aber doch nur im Gegensatz zueinander
werden und erscheinen können, ver- / einigt sind: die Ursächlichkeit
des Mittels und die Zweckhaftigkeit und Gliedlichkeit des Mittels; sie
sind die beiden grundverschiedenen Elemente, die wie in rätselhafter
Harmonie in seinem Begriff liegen.
Danach gibt es einen teleologisch-ganzheitlichen Begriff des Mittels
und
eine
ursächliche
Betrachtungsweise
desselben.
Die
Zweckhaftigkeit oder Gliedlichkeit des Mittels ist das primäre Element
in seinem Begriffe, die Ursächlichkeit das zugeordnete, das
dahinterliegende, sozusagen zufällig-genetische Element. Gleichwie
der Frieden im Janusgesichte das Primäre, der Krieg ein Abgeleitetes ist,
denn Krieg hat nur die Wahrung des Friedens zum Ziele, so ist imMittel
die zweckhafte Gliedlichkeit das Primäre, dagegen die Ursächlichkeit
nur als Zugeordnetes zum gliedlichen Vorzweck, und in diesem Sinne
nur als Abgeleitetes vorhanden, nur kraft ihrer Zweckdienlichkeit
wirksam. Also „für den Zwedc“ wird die Ursächlichkeit dienstbar,
durch ihn wird sie zum „Mittel“, wird sie aus d e m b l i n d e n ,
n a t u r m ä ß i g e n A b l a u f
d e r
U r s a c h e n
u n d
W i r k u n g e n h e r a u s g e h o b e n , einem Zweck zugeordnet, in
die Rangordnung der Werte, in die Ganzheit von Ziel und Vor-Ziel
eingegliedert. Der eigentliche Begriff des Mittels ist nicht seine
Ursächlichkeit, sondern seine zweckhafte Gliedlichkeit, seine
Eigenschaft, ein Zwischenzweck auf dem Wege zum Endzweck zu sein
— w ä r e d e r M i t t e l b e g r i f f p r i m ä r k a u s a l , s o
w ä r e a u c h d e r Z w e c k n u r „ W i r k u n g “ , das Kausale
wäre ohne jeden Hintergrund eines Zweckes, es entschwände jede
teleologische wie jede ganzheitliche Beziehung. So auch der Begriff der
Zielerreichung und des Leistens. In der Leistung des Mittels für den
Zweck, im Anteil der Leistung an seiner Erreichung ist wesenhaft
(primär): der Z w e c k - Anteil, die Gültigkeit des Mittels als Vorstufe
zum Endzweck; dagegen vor-wesenhaft (sekundär): die Zweck -
Ve r w i r k l i c h u n g .
Für die verfahrliche Natur der Begriffe folgt daraus:
1. Den Zweckanteil des Mittels gibt der Leistungsbegriff an.
„Zweckanteil“ heißt dabei: Grad der Gültigkeit des Mittels als
Vorzweck für den Endzweck.