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2. Die Ursächlichkeit des Mittels (das ist die Zweck
V e r w i r k l i c h u n g ) gibt sein ursächlicher Begriff an, den wir
genetischen Begriff nennen wollen. Der Gegensatz von Leistungsbegriff
und genetischem Begriff, der sich uns auf diese Weise ergab, ist nun
näher zu betrachten.
/
II.
Genetischer und Leistungsbegriff
Versuchen wir, die methodologischen Folgerungen aus dem
bisherigen und überhaupt aus der Tatsache der leistsamen Natur aller
Wirtschaft zu ziehen
i
.
Wenn alle Wirtschaft als Gebäude von Leistungen aufgebaut ist, so
erscheinen diese in zweifacher Weise betrachtbar. Einmal indem man
die Träger der Leistungen ins Auge faßt, und zwar als selbständige
Naturdinge, als kausale Wesenheiten mit bestimmten physikalischen,
chemischen, biologischen, psychologischen Eigenschaften. Zum
Beispiel: der Verkauf einer Ware wird nicht als Übertragung von
Mitteln für Ziele, als Erfolg für das Einkommen oder sonstwie
l e i s t u n g s g e m ä ß betrachtet, sondern als Ergebnis gewisser
psychologischer Gefühle, Assoziationsgesetze; oder: die Verwendung
von Maschinen und Rohstoffen in der Fabrik, die Widmung des Bodens
für Wiesen und Ackerland, die Verwendung der Erzeugnisse im
Haushalt wird nicht als Erscheinung der Beziehung der Güter zur
Zielerreichung betrachtet, sondern technisch-ursächlich. Also etwa:
der Dampf im Kessel wird als „Druck von Atmosphären“, die Suppe in
der Schüssel und das Huhn im Topf als „physiologische Heizenergie für
den Organismus“ betrachtet; weiter: der Bestandteil einer Maschine
wird nicht als dienendes, leistendes Glied für den Erfolg der
Maschinenarbeit, sondern als physikalische Wesenheit für sich
untersucht, etwa das Messer einer Hobelmaschine nicht als hobelndes
Mittel, sondern als ursächliches Kräfte- und Formelsystem „Keil“,
„Hebel“ und ähnliches System mechanischer Kräfte. Alle diese
Betrachtungen
gingen
auf
generelle
Verknüpfung
von
Ursächlichkeiten, waren n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h , nämlich
psychologisch oder physikalisch-mechanisch, chemisch, aber nicht
wirtschaftswissenschaftlich. —
1
Diese Darlegungen folgen vornehmlich meinem Aufsatz: Der logische Aufbau der
Nationalökonomie (Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Tübingen 1908, S. 4-
—7).