Table of Contents Table of Contents
Previous Page  1192 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 1192 / 9133 Next Page
Page Background

294

[253/254]

Daneben ist nun eine zweite Betrachtungsart möglich, in der jede

einzelne Erscheinung als diensthafter, das ist zu einem Zweck in

Beziehung stehender, als verrichtender, gliedhafter, l e i s t e n d e r

Teil des Ganzen, als etwas, das zum Ganzen etwas leistend beiträgt,

erfaßt wird. Es wird nicht mehr eigentlich das Ding, sondern nur noch

seine Leistung betrachtet. Das Messer der Hobelmaschine erscheint jetzt

nicht mehr als „Keil“, „Hebel“ und mechanisches Kräftesystem, sondern

als das, was es für ein Ziel leistet, nämlich als bestimmtes

Schneidewerkzeug, verrichtender „Hobel“. Der / Dampf im Kessel

erscheint jetzt nicht mehr als Atmosphärendruck, sondern als dienender

Beweger

der

Dampfmaschine,

der

Transmission,

der

Werkzeugmaschinen. — Ein weiteres Beispiel: „Kapital“ ist, als

leistendes Element in der Wirtschaft bestimmt, das m i t t e l b a r

leistende, und die Mittelbarkeit der Leistungen hat zum Grunde die

Mehrergiebigkeit des Mittelbaren; ursächlich bestimmt, ist dagegen

Kapital „eingefangene Naturkraft“, wie Böhm-Bawerk es glücklich

ausdrückt. Dieses Einfangen hat zum Grunde die Versammlung von

Ursächlichkeiten, welche Unterlage des Leistens werden sollen.

Diese Beispiele zeigen, daß alle für Volkswirtschaftslehre und

Gesellschaftswissenschaft in Betracht kommenden Begriffe zweifacher

Art sein müssen. Sie gehen auf zweierlei: einmal auf die

Einzelerscheinungen, wie sie in A b s e h u n g v o n i h r e m L e i -

s t u n g s - u n d Z w e c k z u s a m m e n h a n g , nämlich als

Kausalwesen, Naturwesen gegeben sind, das heißt auf die naturhafte

Bedingtheit der sozialen Einzelerscheinungen; sodann auf die

Einzelerscheinungen in ihrer Eigenschaft als Glieder im Zweckganzen,

das ist auf ihre Dienste, Verrichtungen, Funktionen, Rollen oder

Leistungen innerhalb des ganzen Systems der Wirtschaft.

Im ersteren Falle, wo kausal-mechanische Wesenheiten: „Hebel“,

„Schrauben“, seelische „Assoziationen“, ins Auge gefaßt werden, geht

sonach die Begriffsbildung auf die ursächliche, die naturhafte

Bedingtheit, auf die Genesis der Einzelerscheinung; im letzteren Falle,

wo verrichtende Werkzeuge, dienende, leistende Wesenheiten

lediglich als Vorzwecke ins Auge gefaßt werden, geht die

Begriffsbildung auf die Leistung oder Funktion im Ganzen, im

Zweckganzen. Man muß d a h e r d e n e r s t e r e n B e g r i f f a l s

d e n B e g r i f f d e s u r s ä c h l i c h e n W e s e n s o d e r d e n

g e n e t i s c h e n B e g r i f f v o n d e m l e t z t e r e n a l s d e m

B e g r i f f d e r L e i s t u n g o d e r F u n k t i o n e i n e r w i r t