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der einen Ursächlichkeit auf die andere stattfinden, sondern es findet
stets nur eine unmittelbare Beziehung zwischen den V o r z w e c k e n
statt, denn es hängen natürlich nur die Mittel in ihrer gliedlichen,
sinnvoll-teleologischen
Verbundenheit
zusammen
(eine
Verbundenheit, die sich wieder vom Geltungszusammenhang der Ziele
herleitet). Der Zusammenhang, die Ganzheit der Vorzwecke entsteht
also nicht kraft einer „Wirkung“ der einen Ursächlichkeit auf die andere,
sondern erst: kraft der m i t t e l b a r e n Verbundenheit der zugrunde
liegenden Ursächlichkeiten im V e r b a n d e d e r V o r z w e c k e !
Genauer ausgedrückt: die sinnvoll-gliedliche Verbundenheit der
Vorzwecke bedingt, daß bei Fortfall eines Zwischenzweckes der
sinnvolle Verband des Ganzen gestört wird; er wird in ganz bestimmter
Weise gestört, nämlich nach Maßgabe der Kausalitäten, die nunmehr
den Vorzwecken zugeordnet werden können.
Diese alte Wahrheit, daß die Zweckhaftigkeit des Mittels nur nach
Maßgabe der Zuordnung zu Kausalitäten in Erscheinung treten kann,
wurde in unserer Wissenschaft von Carl Menger in der Form
ausgesprochen: daß bei gegebenen Zielen und gegebenen Mitteln nur
e i n e Kombination die „wirtschaftliche“ sei; was heißt: daß nur e i n e
K o m b i n a t i o n d e r G ü l t i g k e i t s a n s p r ü c h e d e r
M i t t e l d e n t e l e o l o g i s c h e n E r f o r d e r n i s s e n d e r
E n d z w e c k e e n t s p r i c h t ; mit anderenWorten: daß jeweils nur
e i n e Rangordnung der Mittel die richtige ist, nur / ein Organismus der
Vorzwecke gefordert ist! Der Aufbau der Wirtschaft als eines Systems
von Mitteln erschien von je als ein absolut eindeutiger. Diese
Eindeutigkeit folgt aus dem Wesen der Wirtschaft als Mittel für Ziele,
wie wir wiederholt dargetan haben; kann aber erst auf dem Boden
zugeordneter Ursächlichkeiten wirklich werden: weil jedes „Mittel“ erst
auf dieser Zuordnungsgrundlage in Erscheinung tritt! Nach dem
„wirtschaftlichen Grundsatz“ kann bei gegebenen Mitteln nur e i n e
Abwägung die wirtschaftliche, nur e i n e Widmung ihr Ergebnis sein.
So e n t s t e h t d a s e i n d e u t i g e „ S y s t e m “ d e r M i t t e l ,
s o d i e N o t w e n d i g k e i t i n s e i n e r A n o r d n u n g ,
s e i n e n V e r ä n d e r u n g e n , s o d i e G e s e t z m ä ß i g k e i t
s e i n e s B a u e s u n d L e b e n s a l s e i n e z w e c k h a f t e
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Die Eindeutigkeit in der Wirtschaft wurde seit Quesnay, der den Begriff des
„ o r d r e n a t u r e l “ der Wirtschaft im atomistischen Sinne aufstellte, unauf-
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Vom verfahrensmäßigen Standpunkt siehe darüber noch unten § 45, S. 358 ff.