[274/275]
315
offensichtlich Leistungen, Leistungsgrößen, denn arbeiten heißt
leisten!
So f ü h r t s i c h s e l b s t d i e scheinbar ganz u r s ä c h l i c h
g e f a ß t e
s o g e n a n n t e
o b j e k t i v e
W e r t l e h r e
R i c a r d o s u n d M a r x e n s a u f e i n e Lehre vom Rechnen mit
Größen und im b e s o n d e r e n m i t L e i s t u n g s - G r ö ß e n
z u r ü c k .
Unserer Auffassung der Wert- und Preislehre als einer
Leistungsgrößenlehre scheint aber auch die jetzt herrschende
sogenannte „subjektive“, „psychologische“ Lehre zu widersprechen.
Denn das Wertgesetz, „subjektiv“ gefaßt, scheint darzutun, wie die
Menschen die Wertgrößen in der Wirtschaftsrechnung „schätzen“, auf
Wert- G e f ü h l e gründen, wie der Einzelne also subjektiv-
psychologisch gesehen die Wirtschaftsrechnung aufmacht. Dies heißt
aber in Wahrheit doch nur wieder: das sogenannte subjektive
Wertgesetz tut dar, nach welcher Notwendigkeit sich die Werte in der
reinen Wirtschaftsrechnung durchsetzen, welche Rolle die Größen in
der Wirtschaftsrechnung spielen. Die s u b j e k t i v e F a s s u n g i s t
a l s o n u r s c h e i n b a r s u b j e k t i v , „psychologisch“; denn es
liegt keine Souveränität oder gar subjektive Willkür, keine
psychologische Eigenart darin, wie ich die Wirtschaftsrechnung
aufstelle, sondern ich muß dabei der objektiv gegebenen Rolle der
Rechengrößen gerecht werden. Gerade die Bezeichnung des Einstellens
der Werte in die Wertrechnung als Wert „Schätzung“ hat zur Ansicht
von der Subjektivität des Wertes viel beigetragen. In Wahrheit gibt es
aber nur e i n e richtige Wirtschaftsrechnung, diese entspricht dann
den Wert-, den Preisgesetzen. Was dabei (subjektiv) „geschätzt“,
„veranschlagt“, „eingestellt“ wurde in den einzelnen Nutzenstiftungen,
ist ganz gleichgültig. Das f o r m a l e G e setz, welches u n t e r d e n
e i n m a l gegebenen Größen maßgebend i s t , k o m m t a l l e i n
i n F r a g e — nach der Grenzwertlehre ist es die Tatsache, daß die
jeweilige Grenzgröße die ausschlaggebende Rolle spielt; nach anderen
Theorien wären es andere Nutzengrößen, z. B. Angebot und Nachfrage
als Gesamtheiten. Ob aber dabei die einzelnen Größen selbst richtig
oder falsch „geschätzt“ und eingestellt wurden, ob statt dieser
Nutzenstiftung jene hätte in Frage kommen sollen und dergleichen,/das
sind für jede beliebige Theorie Irrtümer oder Wahrheiten, die dem
lebendigen Dasein der Wirtschaft angehören, aber nicht dem formalen
Rechengesetz mit den Größen selber!