Table of Contents Table of Contents
Previous Page  1322 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 1322 / 9133 Next Page
Page Background

426

[

376

]

Der Schwerpunkt der universalistischen Volkswirtschaftslehre liegt

daher in der Aufgabe der Aufsuchung der konkreten Wechselseitigkeit

des Einzelnen mit dem Ganzen; in der Zergliederung konkreter

Gegenseitigkeiten, des handgreiflichen, des konkreten (nicht nur

methodologisch vorausgesetzten) Enthaltenseins des Ganzen in

bestimmten Teilen. Diesen Weg ging List, als er zeigte, daß das ganze

organische Gebäude vieler Großgewerbe Voraussetzung für das

Gedeihen einzelner ist; und der ganze organische Körper der

„Produktivkräfte“ Voraussetzung des Gedeihens einer Gesamtheit von

Großgewerben. Das gleiche tat Thünen, das gleiche Adam Müller, im

gleichen Sinne forschten Carey und Dühring, im gleichen schon die

alten Merkantilisten. Ja, den gleichen Sinn hat sogar Quesnays „tableau

économique“ — obwohl der übrige Teil seiner Lehre rein

individualistischer Richtung ist

1

. Auch viele einzelne meisterhafte

Zergliederungen von Adam Smith und Ricardo (z. B. der

Zusammenhang von Maschinengebrauch und Gebrauch der

Arbeitskraft) haben die wahrhafte universalistische Art und Richtung.

Wenn auf solche Weise dem Tausch und der mechanistischen

Atomisierung die „Wechselseitigkeit“ im Zweckganzen gegenübertritt,

ergibt sich als jene gliedlich-teleologische Kategorie, welche den

Kausalbegriff ersetzt: der Begriff der L e i s t u n g , anders benannt der

Verrichtung, des Dienstes oder der Funktion (teleologischen Funktion,

nicht der mathematisch-kausalen Funktion). „Leisten“ ist jetzt der

Grund — der Rechtfertigungsgrund, das heißt nicht der kausale

Seinsgrund, sondern der teleologische Grund — jedes wirtschaftlichen

Elementes. Indem nämlich jede einzelne Wirtschaftshandlung eine

Zweckbeziehung zu anderen wirtschaftlichen Handlungen hat, ja zur

Gesamtheit aller in Gegenseitigkeit stehenden Handlungen, so „leistet“

sie für die anderen Handlungen etwas. Zum Beispiel leistet uns der

Gebrauch des Bodens (im Verein mit anderen Werkzeugen) die

Hervorbringung der Nahrung und der Gebrauch der Eisenbahnen den

Verkehr, den Ortswechsel; es leistet das Bankwesen die

Kreditvermittelung, der Handel die Marktreife. — Das Wirken des

Teiles Boden, Bank usw. im Ganzen der Volkswirtschaft ist seine

Leistung oder Verrichtung. Und umgekehrt: Das

1

Eine dem „tableau économique“ entsprechende Untersuchung über den „Bauplan

der Volkswirtschaft“ siehe in meinem Buch: Fundament der Volkswirtschaftslehre, Jena

1918, S. 132 ff. (oben S. 202 ff.].