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zur Sozialpolitik hat Wissenschaft und Leben die verschiedensten

derartigen Organisationsformen ausgebildet

1

.

Indem so jede universelle Auffassung die „Zweckbestimmtheit“, die

„Ganzheit“ als das Wesenhafte, als die Natur der Volkswirtschaft

erkennt und dem kausal bestimmten Mechanismus (ordre naturel) der

atomistischen Lehre gegenüberstellt, wird nochmals von einer anderen

Seite klar, wie sie auch den Tauschbegriff auf den ihm gebührenden

Geltungsbereich einschränkt.

Wie weit schränkt sie den Tauschbegriff ein, und was bleibt von der

mechanischen Betrachtung der Wirtschaft noch übrig? S o l l e n

S m i t h u n d R i c a r d o v e r g e b e n s g e d a c h t u n d

g e f o r s c h t h a b e n ? Dies ist die letzte Frage, die sich uns

aufdrängt. Und die Antwort darauf dürfen wir als das im engeren Sinne

dogmatische (nicht methodologische) Ergebnis unserer Untersuchung

betrachten: Nein, sie haben nicht umsonst gedacht; a b e r d e r

T a u s c h b e g r i f f

b e h a u p t e t

n u r

i n

d e r

W e r t r e c h n u n g d e r W i r t s c h a f t j e n e z e n t r a l e

S t e l l u n g , w e l c h e d i e a t o m i s t i s c h e L e h r e i h m

f ä l s c h l i c h

i n

d e r

g a n z e n

W i s s e n s c h a f t

e i n r ä u m t . Nur soweit sich „Wirtschaften“ als „Bewertung“ (und

zwar als Bewertung schon g e g e b e n e r Wirtschaftsmittel)

betrachten läßt, läßt sich der individualistische Tauschbegriff und seine

Wertrechnung (aus der er ja besteht) in den Mittelpunkt der

Wirtschaftsbetrachtung stellen, und nimmt das gesamte Wirtschaften

eine tauschgemäße Form an! Das g e s a m t e Wirtschaftsleben, denn

dann erscheint selbst die „Erzeugung“, wie wir wissen, als

Gegenüberstellung der Werte von Erzeugungselementen zu den

Werten der Erzeugnisse, also in der Form einer Tauschgleichung. —Die

universalistische Wirtschaftsbetrachtung aber sieht in der Wirtschaft

unendlich viel mehr als eine Rechnung. Sie sieht die Rechnung nur als

e i n e Seite der wirklichen Wirtschaft an. Das wirkliche, lebendige

Wirtschaften

beruht,

wie

so

oft

betont,

auf

den

Gegenseitigkeitsverhältnissen aller Wirtschaftszweige, auf dem

Gebrauch der Wirtschaftsmittel nicht nur e i n e s Wirtschaftssubjektes

und e i n e s Wirtschaftskreises, sondern zuletzt der gesamten Mittel

aller Wirtschaftssubjekte und aller Wirtschafts- / kreise, das heißt auf

dem Zweckzusammenhang des Gesamtgebrauches; es beruht auf dem

Mitwirken des Ganzen im Einzelnen!

1

1

Vgl. dazu die Anmerkung oben S. 416.