13
Weitere Bestimmungen des Begriffes der Objektivationssysteme
sind erst später möglich.
Wie bisher mehrfach entwickelt, ist das Verhältnis der Wirtschaft
zur Gesellschaft nur ein S p e z i a l f a l l des Verhältnisses der ge-
sellschaftlichen Teil- oder Objektivationssysteme zum sozialen Gan-
zen überhaupt.
Demgemäß haben wir auch für unsere dogmenkritische Unter-
suchung des Verhältnisses von Wirtschaft und Gesellschaft uns die
a l l g e m e i n e r e Frage vorzulegen: Wie hat man sich den Auf-
bau der gesamten gesellschaftlichen Erscheinungswelt bisher gedacht?
Oder mit andern Worten: In w e l c h e O b j e k t i v a t i o n s -
s y s t e m e h a t m a n d i e W e l t d e r g e s e l l s c h a f t -
l i c h e n E r s c h e i n u n g e n a u s e i n a n d e r g e 1 e g t ?
Indem wir uns dieser Untersuchung zuwenden, wollen wir nicht
schlechthin die einzelnen Lösungsversuche systematisch darstellen,
sondern gleichzeitig prüfen: erstens die Voraussetzungen, von denen
man dabei ausging, sowie überhaupt die Auffassung, die man von
dem Problem als solchem hatte, das heißt die P r o b l e m s t e l -
l u n g oder Problematisation; zweitens wäre der Versuch der
D u r c h f ü h r u n g oder Lösung des Problems zu prüfen. Die
Durchführung erfolgt in zwei relativ selbständigen Schritten, und
zwar handelt es sich: um die A u s e i n a n d e r l e g u n g i n
O b j e k t i v a t i o n s s y s t e m e schlechthin, also um die bloße
Unterscheidung und Klassifikation der gesellschaftlichen Erscheinun-
gen und sodann um die i n n e r e V e r h ä l t n i s b e s t i m -
m u n g d e r
u n t e r s c h i e d e n e n O b j e k t i v a t i o n s -
s y s t e m e , das heißt um das S y s t e m der sozialen Erscheinun-
gen. Wir untersuchen daher der Reihe nach bei den vorhandenen
Lösungsversuchen: die Problemstellung, die Unterscheidung von
Objektivationssystemen und den Aufbau des Systems der sozialen
Erscheinungen beziehungsweise des korrespondierenden Systems der
sozialen Wissenschaften.
An die Frage: in welche Objektivationssysteme hat man die
Gesellschaft auseinandergelegt? reiht sich dann mit innerer Notwen-
digkeit noch eine allgemeinere Frage: wie hat man sich das letzte
Wesen der Gesellschaft überhaupt vorgestellt, wie hat man den all-