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der Ethik bereits angebahnt: Die d a r s t e l l e n d e o d e r

s y s t e m a t i s c h e S i t t e n l e h r e (Moralwissenschaft, Ethik).

Um die Stellung der Sittenlehre im Gebäude der Gesellschaftswissenschaften

richtig zu beurteilen, muß man auseinanderhalten:

(1)

Die Aufstellung und Begründung der Vollkommenheitsordnung (als Tafel

der Güter und Werte). Als solche ist sie w e r t e r z e u g e n d e S i t t e n -

l e h r e , die unmittelbar mit der Metaphysik verknüpft ist und aus ihr sich ab-

leitet (oder bei empiristischen Systemen, welche die Metaphysik ablehnen: mit

den der Metaphysik entsprechenden Überlegungen, wie, daß die sittliche Welt

aus bloßer Nützlichkeit, Entwicklungs-Mechanik und dergleichen bestünde);

(2)

die Untersuchung der Frage, welche Stellung das Sittliche in der mensch-

lichen Gesellschaft einnehme, welche gesellschaftliche Natur es habe. Dieser Teil

Sittenlehre ist in Wahrheit G e s e l l s c h a f t s l e h r e d e s S i t t l i c h e n

und mit der Erzeugung und Begründung der Güter- oder Wertetafel eines be-

stimmten Inhaltes der Sittenlehre (zum Beispiel einer christlichen, atheistischen

und so fort) absolut nicht einerlei.

(3)

Die metaphysisch (oder bei den empiristischen Systemen vermeintlich er-

fahrungswissenschaftlich) begründeten und entwickelten Grundwerte der Sitten-

lehre müssen nun zu einem inhaltlichen S y s t e m der Güter- oder Tugend-

oder Pflichtenlehre ausgebaut werden. Die Aufgabe, die sich hier stellt, gleicht

grundsätzlich der des Juristen, weil die Grundwerte hier schon g e g e b e n sind

und es nur noch gilt, d u r c h l o g i s c h - k l a s s i f i k a t o r i s c h e u n d b e -

g r i f f l i c h e D u r c h a r b e i t u n g aller, auch der für die praktischen Einzel-

fälle des Lebens besonderten Normen ein widerspruchslos und wohlgefügtes Ge-

bäude zu errichten. Der Unterschied zur systematischen Rechtslehre ist nur der,

daß der Jurist viel mehr Einzelstoff (besonders die Ausführungsbestimmungen,

Spezialgesetze, Entscheidungen) zur Verfügung hat, während der Ethiker mehr

von allgemeineren Grundsätzen und unbestimmteren geschichtlichen Überlieferun-

gen ableiten muß.

Ich selbst habe mich auf den Boden einer G ü t e r l e h r e gestellt

1

.

Zu den Gesellschaftswissenschaften, nicht im eigentlichen, aber im

weitesten Sinne, sind schließlich noch zu zählen (weil sie bloße

Hilfswissenschaften doch nicht sind)

J. Die K u n s t l e h r e n o d e r t e c h n i s c h e n L e h r e n

d e s H a n d e l n s

/

Diese haben namentlich auf wirtschaftlichem Gebiete (Handeln,

das „Mittel für Ziele“ ist) eine intensive Ausbildung gefunden. Sie

lehren die praktischen Möglichkeiten der Anwendung bestimmter

Mittel für gegebene Ziele, also die „Kunst“, die Technik des Han-

delns.

1

Vgl. oben S. 446; ferner mein Buch: Gesellschaftsphilosophie, München 1928,

S. 143 ff. und öfter.

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