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auch im verfahrenmäßigen Aufbau der Wissenschaft Rechnung
tragen.
Gibt es eine richtige und unrichtige Wirtschaft, so gibt es auch
einen richtigen und unrichtigen Ausdruck des Gliederbaues der
Wirtschaft, das heißt einen r i c h t i g e n u n d u n r i c h t i g e n
P r e i s . Der Ausdruck kann durch Irrtümer oder durch Vortäu-
schung anderer Gliederungen, z. B. durch falsche Nachrichten und
Schwindelspekulation verfälscht werden. Der r i c h t i g e A u s -
d r u c k d e s r i c h t i g e n G l i e d e r b a u e s i s t d e r gerechte
Preis.
Der Preis ist kein Ergebnis „automatischer“, mechanischer Ge-
setze, es gibt einen gerechten Preis! Aber allerdings auf wirtschaft-
lichem Gebiete nur in einem formalen Sinne, in jenem formalen
Sinne nämlich: daß das, was in der Wirtschaft „richtig“ ist, im Falle
eines Widerstreites der Ziele noch immer verschieden beurteilt wer-
den kann. Nur bei vorgegebenen Zielen kann das Urteil „richtige
Gliederung der Leistungen“, „richtiger Ausdruck dieser Gliederung
im Preise“ gefällt werden.
Unser Begriff der richtigen Wirtschaft und des richtigen oder
gerechten Preises deutet daher beileibe nicht (wie man uns vorwarf)
auf eine „subjektiv-wertende“, „subjektiv-weltanschauliche“, „sub-
jektiv-politische“, „ethische“, „metaphysische“ Auffassung der Wirt-
schaft. (Obzwar der Verfasser persönlich sich gewiß nicht scheut,
bestimmte Weltanschauungswerte in das System der Ziele einzu-
setzen; wie andererseits die Individualisten, Mechanisten, Atheisten
nicht umhin können, das Gleiche zu tun.) „Richtig", „gerecht" ist
hier lediglich im Sinne der analysierenden Untersuchung zu ver-
stehen, im S i n n e d e r / i n n e r e n , s a c h l i c h e n E r f o r d e r -
n i s s e d e s G l i e d e r b a u e s d e r W i r t s c h a f t bei voraus-
gesetzter Zielgültigkeit. Gleichwie in der Logik „richtig“ oder „un-
richtig“ der Subjektivität des Untersuchenden grundsätzlich ent-
zogen ist und überall unter der Voraussetzung der „Prämissen“
steht, das heißt überall in den objektiven Sacherfordernissen des
Syllogismus seine Grundlage findet; so auch in der Wirtschaft. Das
Gebäude der Mittel leitet s o w o h l a l s G e s a m t g a n z e s w i e
i n s e i n e r i n n e r e n U n t e r g l i e d e r u n g die Gültigkeiten
und Gliedhaftigkeiten, die Leistungen und ihre Rangordnung von
den Zielen ab.