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IV. Ursächlichkeit oder Gliedhaftigkeit?
Die individualistische Auffassung, wonach die einzelne Tausch-
handlung als ursprüngliche, selbstwüchsige Wirklichkeit auftritt,
muß die Tauschhandlung methodologisch als Kraftzentrum fassen,
das eindeutige „Ursache“ für „Wirkungen“ ist, als Atom, das ein-
deutig bestimmbar (nach dem Eigennutz) „wirkt“. Dieses „Wirken“
wird von den Individualisten folgerichtigerweise methodologisch
ernst genommen, nämlich als automatische, als mechanische Ursäch-
lichkeit; und die Theorie der Tausch- und Preiserscheinungen wird
daher als ein Inbegriff von „Kausalgesetzen“ gefaßt. Die Preis-
gesetze sind mechanische „Naturgesetze“. M e c h a n i s c h e U r -
s ä c h l i c h k e i t i s t d i e K a t e g o r i e d i e s e r n a t i o n a l ö k o -
n o m i s c h e n D e n k w e i s e . Die Wirtschaftserscheinungen wer-
den da so betrachtet, wie z. B. die Gegenstände der Chemie. Der
Chemiker wirft verschiedene Reagentien in den Bottich, worauf es
brodelt und braut und eindeutige, weil mechanisch-ursächlich be-
stimmte Vorgänge, z. B. Oxydationen, entstehen. Ebenso betrachtet
der individualistische Wirtschaftsforscher den Markt. Dieser ist ihm
der Bottich, in welchem verschiedene Reagentien (die Wirtschafts-
atome, die einzelnen Tauscher, ihre Waren, ihre Tauschhandlungen)
brodeln und brauen und eindeutig bestimmte Folgeerscheinungen
automatisch, mechanisch in ihrem Aufeinander-Wirken hervor-
bringen, z. B. „Angebote“ und „Nachfragen“ durch automatische
Summierungen, Preise als „Gleichgewicht“ von Angebot und Nach-
frage. „Exakte“, „mathematische“ „Wertgesetze“, „Preisgesetze“,
„Verteilungsgesetze“ sind dann die Folge solcher ursächlicher Ver-
kettungen, sind die „Naturgesetze“ der Wirtschaft.
Im physiokratischen „ordre naturel" kam diese Lehre von der Natur-
gesetzlichkeit der Wirtschaft zum ersten Male zu einem formellen Aus-
druck, seither ist sie die Grundlage jeder Preistheorie geworden.
Diesen Boden muß die universalistische Auffassung gänzlich
verlassen, was vielleicht die schwerste Zumutung ist, welche / an den
gestellt wird, der in der bisherigen Denkweise groß wurde. Zuerst
muß aber klar werden, daß die Wirtschaftsvorgänge auch für die
universalistische Auffassung ideell ebenso eindeutig bestimmt seien,
wie für die individualistische, jedoch nicht auf dem Boden der me-
chanischen Ursächlichkeit. An S t e l l e d e r K a t e g o r i e U r -