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der soeben vorgetragenen Auffassung des Sozialen als eines
funktionellen Systems für die Ableitung der Objektivationssysteme folgt,
ist: daß die funktionellen Teilsysteme jenes Gesamtsystems, das im
gesellschaftlichen Organismus gegeben ist, d u r c h E r m i t t l u n g
d e r p r i n z i p i e l l e n Z i e l e d e s m e n s c h l i c h e n
H a n d e l n s abzuleiten sind (denn jedem prinzipiellen Ziele entspricht
eine prinzipielle Handlungsweise, ein prinzipielles Objektivations-
system). Auf diese Weise wird die einfache Summe von Teil- oder
Objektivationssystemen von selbst zu einem S y s t e m dieser Teilsysteme,
denn die ermittelten Ziele müssen sich notwendig zu einem innerlichen
G a n z e n , zu einer inneren E i n h e i t d e s m e n s c h l i c h e n
H a n d e l n s zusammenschließen.
So wird jetzt auch unsere frühere Begriffsbestimmung des Ob-
jektivationssystems: „Objektivationssysteme sind Systeme gleichartiger
(das heißt auf dasselbe prinzipielle Ziel gerichteter) Handlungen der
Individuen und der Verhältnisse, die sich dabei ergeben“, ganz
verständlich und vollständig. Dieser Begriff des Objektivations- systems
fordert nicht nur eine Analyse des Handelns, aus dem sich das System
aufbaut, sondern auch eine Berücksichtigung des Umstandes, daß es
m e h r e r e Individuen sind, um die es sich in der Gesellschaft handelt,
und daß deren Handlungen einen komplementären, korrespondierenden
Charakter im funktionellen Zusammenwirken annehmen. (Zum Beispiel
muß dem Kaufakt auf der einen Seite stets ein Verkaufsakt auf der anderen
Seite gegenüberstehen.) Nennen wir dieses komplementäre Handeln
mehrerer Individuen p o l y g e n e t i s c h oder k o n g r e g a l , so
können wir sagen: das O b j e k t i v a t i o n s s y s t e m i s t e i n
s o w o h l
i n d i v i d u a l e s
w i e
k o n g r e g a l e s
F u n k t i o n s s y s t e m g l e i c h a r t i g e r H a n d l u n g e n . (Von
„Verhältnissen“ braucht nunmehr nicht gesprochen zu werden, da diese
jetzt im Begriffe des „kongregalen“ Handelns beschlossen liegen und so in
exakterer Weise ausgedrückt sind.)
Mit dieser Begriffsbestimmung ist aber auch schon das in Satz 3
Geforderte aufgeklärt. Es ist nun klar, daß die prinzipielle
Verhältnisbestimmung der Objektivationssysteme zueinander nur erfolgen
kann auf Grund der Analyse ihres inneren funktionellen Aufbaues