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und Ethischen] zu erkennen sucht) wieder langsam und mühsam gegen

alle Art von Empirismus, Positivismus und Relativismus ihre Auferstehung

vollzieht und die alten „metaphysischen“ Grundlagen wieder aufzubauen

sucht.

Es scheint mir sehr wichtig, daß man sich über diesen

Entwicklungsprozeß klar werde, denn er wiederholt sich in jenem Maße

in den Einzelwissenschaften — somit auch in den Sozial- und Staats- ja

selbst den Naturwissenschaften —, als diese in ihren letzten, logischen und

ethischen, Grundlagen von der Philosophie abhängig sind.

Indem unser gegenwärtiges Geistesleben so in der Entwicklung von der

empiristischen zu einer tieferen, zu der k r i t i s c h e n Auffassung des

menschlichen Wissens und seiner Methoden begriffen ist, ist das

vorliegende Werk Schumpeters, welches der folgenden Erörterung als

Exempel sowohl hinsichtlich dieser philosophischen Methodenfrage wie

besonders hinsichtlich der damit zusammenhängenden Frage der

Anwendung von mathematischen und mechanischen Analogien und

Begriffen dienen soll, als ein Rückfall zu bezeichnen. Es steht ganz auf

empiristischer Basis, und zwar, wie sich zeigen wird, auf der Basis eines

wenig verfeinerten, radikalen Empirismus. Das erklärt sich vor allem

daraus, daß es mehr aus der englisch-amerikanischen Bildungssphäre

heraus, die wahrer und wertvoller philosophischer Tradition fast entbehrt,

als aus der deutschen geschrieben ist. Daher ist es von dem gewaltsamen

Drang,

ein

methodologisches

Gebäude

nach

n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e r (das heißt „exakter“, nicht

spekulativer) Art aufzurichten, beherrscht. Und dieser Drang führt es noch

über das Bestreben nach mathematischer Exaktheit hinaus zu einer

systematischen Analogie mit der Mechanik, so daß hier C o m t e s

Forderung, die „soziale Physik“ in eine Statik und Dynamik zu teilen, für

die Volkswirtschaftslehre erfüllt wird, was freilich für die amerikanische

Nationalökonomie und Soziologie kein Novum ist. Jedoch knüpft der

Verfasser weniger an Comte als an die (von ihm allerdings nicht

ausdrücklich angegebenen) entsprechenden amerikanisch-englischen

Autoren und an die mathematische Schule an. Der Hinweis auf Clark,

Patten, Marshall, Walras, Cournot und unter den Soziologen etwa auf

Lester F. Ward und Franklin Henry Giddings dürfte hier genügen. Diese

Autoren haben mehr oder weniger mit mechanischen Analogien,

insbesondere mit den Begriffen Statik und Dyna-