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men des indirekten Tausches — das ist Erwerbung von Gütern nicht

zum direkten Konsum, sondern zum Zwecke weiteren Tausches — zur

G e l d t h e o r i e . Diese ist nach Schumpeter bisher in einem wenig

erfreulichen Zustande; ihr Hauptmangel ist, daß sie keinen integrierenden

Bestandteil der Preistheorie bildet

1

. Sie stellt eines jener Kapitel dar, „die

der Nationalökonomie nicht zur Ehre gereichen“

1 1 2

. Schumpeter hofft

durch „wenige fundamentale Sätze“ „die Geldtheorie auf neue und

entwicklungsfähige Grundlagen“ zu stellen

3

. Der indirekte Tausch ist der

Grundstein der Erklärung des Geldes. Diesen Gedankengang schätzt

Schumpeter sehr hoch ein. „Mag ... unser Resultat auch ein bescheidenes

sein, so ist es doch von gleicher Art wie die besten Erfolge der exakten

Naturwissenschaften .. .“

4 5 6

Daraus folgen auch die Gesetze des Wertes der

als Geld dienenden Güter. Es ergibt sich nämlich, daß das Geld zwei

Funktionen hat: als Tauschmittel und als Wertmaßstab zu dienen. Beide

Funktionen sind ihrem Wesen nach prinzipiell verschieden, und völlig

voneinander trennbar

5 6

.

Schumpeter behandelt auch das S p a r e n in der Statik, und zwar

durch Einführung eines Sparfonds. Unter Sparen versteht er nur dasjenige

Zurücklegen von Einkommensteilen, welches ein Absparen von der

gewohnten Lebenshaltung bedeutet, das Nichtver zehren großer Gewinne

hingegen ist nicht gleichbedeutend damit

8

. Kapital und Vermögensbildung

sind daher nicht durch Sparen zu erklären, sie sind eben nicht statischer,

sondern dynamischer Natur. Die Anwendung der Preistheorie ergibt die

Theorien der Einkommen. Diese können sich daher nur auf solche

Verteilungsvorgänge beziehen, welche sich als Preissummen auffassen

lassen

7

. Statischer Natur sind aber nur: der Arbeitslohn und die

Grundrente. Zins und Unternehmergewinn sind dynamischer Natur.

Der L o h n erscheint als eindeutig bestimmter Preis der Arbeit, gemäß

den Wertfunktionen der Käufer für Arbeit und Geld, und

1

Joseph Schumpeter: a. a. O., S. 280 ff.

2

Joseph Schumpeter: a. a. O., S. 282.

3

Joseph Schumpeter: a. a. O., S. 286.

4

Joseph Schumpeter: a. a. O., S. 279.

5

Joseph Schumpeter: a. a. O., S. 287.

6

Joseph Schumpeter: a. a. O., S. 307 ff,

7

Joseph Schumpeter:

a. a. O., S. 321.