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umschrieben, beziehungsweise wird von diesem ersetzt); ebenso

erscheint alle weitere Erkenntnistheorie und Methodologie mit der

Theorie der reinen Beschreibung von selbst erledigt. Die exakte

Oekonomie geht zwar vom Individuum aus, aber, weil dies bloß zum

Zwecke der Beschreibung geschieht („methodologischer Individualismus“)

hat es keinerlei Bedeutung.

Es folgt eine Reihe von Analysen der ökonomischen Grundprobleme

von anregender und interessanter Art. Nach Erörterungen des

Wertbegriffes

1

, von welchen besonders die über Gesamtwert und

objektiven Wert hervorzuheben sind, folgt die Erörterung des

Z u r e c h n u n g s p r o b l e m s u n d d e r P r e i s t h e o r i e . Wie

bei Walras, Launhart und anderen wird der Konkurrenzpreis als

Gleichgewichtspreis

1 1 2

und damit als das (unter den gegebenen

Verhältnissen mögliche) Maximum für die Tauschenden bestimmt. Und

zwar unter Ablehnung politischer Folgerungen in bezug auf das Prinzip

der freien Konkurrenz

3

.

Auf dieser Grundlage wird die P r e i s t h e o r i e aufgerichtet, welche

den exakten Nachweis der eindeutigen Bestimmtheit und gegenseitigen

Abhängigkeit aller Momente des Problems, nämlich der Preise,

Wertfunktionen und Gütermengen liefert. Für den Preis jedes Gutes ist,

bei freier Konkurrenz, das reziproke Grenznutzenverhältnis der

ausgetauschten Güter bestimmend. Völlig freie Konkurrenz besteht nur bei

unendlicher Anzahl der Kontrahenten, unendlicher Teilbarkeit aller

Güter, und der Möglichkeit, daß jedes Individuum mit jedem tauschen

könne, da sich sonst Teilmärkte bilden würden. Hier zeigt sich für die reine

Oekonomie, was für alle exakten Wissenschaften gilt: „ ... daß unser

exaktes System ... ein wirklichkeitsfremdes Gebilde ist“

4

; dennoch beruhen

die preistheoretischen Erkenntnisse auf einer breiten Basis von Tatsachen.

Die Preislehre führt über das markttechnisch notwendige Phäno-

1

Joseph Schumpeter: a. a. O., S. 99 ff.

2

Dessen Definition ist: „daß er und die unter seiner Herrschaft sich ergebende

Güterverteilung sich zu erhalten streben“ (S. 199); er kann aber nur dann Erhaltung

aufweisen, „wenn ihn unter den gegebenen Verhältnissen niemand unter- oder überbieten

kann...“ (S. 20). — Vgl. auch W i l h e l m L a u n h a r d t : Mathematische Begründung der

Volkswirtschaftslehre, Leipzig 1885, S. 27 ff.

3

Joseph Schumpeter: a. a. O., S. 196 ff. und 205 ff.

4

Joseph Schumpeter: a. a. O., S. 272.