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heißt wenn sie sich in das Chaos der „Macht“- und „Interessen“-

kämpfe der großen und kleinen Wirtschaftsatome hineinstürzen.

Nicht für sich als Einzelne dürfen sie recht eigentlich auf die Dauer

sorgen, sondern für sich als für Glieder des Ganzen. Über diesen

Satz werden vielleicht manche Wirtschaftspolitiker zu lächeln ver-

sucht sein und ihn als lebensfremde „Theorie“ abtun wollen. Es ge-

nügt aber, nur an die Inflationserscheinungen der Nachkriegszeit im

Reiche und in Österreich zu erinnern und an die damaligen gesetz-

lichen Bindungen, die sie mit sich brachten (ähnlich wie heute die

Zwangs-Devisenbewirtschaftung), deren Sinn ja offenkundig — man

verstand ihn allerdings oft nur halb — die Herstellung jeweils ge-

sunder Gliederungen war.

Man kann das Gesagte auch nüchterner ausdrücken und einfach

sagen: den großen Wirtschaftsverbänden schreibt ihre Natur vor,

in erster Reihe v o l k s w i r t s c h a f t l i c h e Erzeugungs- und

Preispolitik auf lange Sicht zu machen und erst auf dieser Grund-

lage „Interessenpolitik“ zu treiben, das heißt: nur als G l i e d e r

ihr Eigenleben zu pflegen. Denn auf die Dauer ist die „Interessen-

politik“ des Verbandes nur möglich, wenn sie auf „Erzeugungspoli-

tik“ fußt — soll nicht das Chaos drohen. Das Glied kann nur ge-

deihen, wenn das Ganze gedeiht. Nie und nimmer war auf die

Dauer erfolgreiche Wirtschaft mit Krämersinn, Augenblickseinstel-

lung, Einzeleinstellung — und das allein heißt ja Eigennutz — einer-

lei, ebensowenig wie mit Schwindel. Statt „Selbstsucht der Ver-

bände“ muß es richtig heißen „Gegenseitigkeit der Verpflichtun-

gen“.

Je allgemeiner das Verbandswesen wird, um so leichter wird sich

die Richtigkeit der dargelegten Gedankengänge gegen die herr-

schende liberale Irrlehre durchsetzen, denn um so mehr wird ein

Verband den andern auf seine ihm zukommende Stellung zurück-

verweisen.

/

Setzt sich die dargelegte organische Auffassung vom Wesen der

Wirtschaftsvereinigung durch und sind ihre Führer davon erfüllt,

dann werden sie sich, das liegt klar am Tage, allmählich von selbst

des falschen Kleides der reinen „Interessenverbände“ entledigen und

sich zu O r g a n e n d e r S e l b s t v e r w a l t u n g d e r W i r t -

s c h a f t s z w e i g e umbilden, zur modernen Zunft und das heißt

zuletzt zum Berufstande!