Table of Contents Table of Contents
Previous Page  344 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 344 / 9133 Next Page
Page Background

343

Mythologie der Offenbarung nicht vollständig, sondern nur in Auswahl

wiedergegeben sind. — Sehr zu begrüßen sind das Sachregister, die

bibliographischen Nachweise, die Durchnumerierung der Seiten auch nach

der alten Originalausgabe, und die drei Porträts Schellings.

Von H e g e l s bereits 1908 begonnener Gesamtausgabe ist bisher bloß

Band II, enthaltend die Phänomenologie des Geistes erschienen. Da an den

Werken Hegels, der gerade sozialphilosophisch die größte Bedeutung unter

unseren Klassikern besitzt, noch wichtige Herausgeberarbeit zu verrichten

ist, wäre eine rasche Fortsetzung um so wünschenswerter.

J o h a n n P l e n g e s Werk „Marx und Hegel“ ist das Ergebnis ernsten

und liebevollen Studiums der hegelischen Philosophie. Plenge geht bei

seiner Darstellung des Verhältnisses von Marx zu Hegel zunächst aus von

der Betrachtung der Einzelheiten der Entwicklung dieses geistigen

Zusammenhanges, besonders an Hand der Verfolgung der

Jugendentwicklung von Marx, über welche interessante biographische

Daten gebracht werden. Vortrefflich formuliert Plenge die Bedeutung und

Eigenart des Problems dieses Zusammenhanges dahin, daß Marx und Hegel

einen der großen Kontraste der Geistesgeschichte bedeuten, der aber

gleichzeitig innigster Zusammenhang ist. „Von Hegel aus gesehen ist Marx

bei aller Einseitigkeit der bedeutendste Fortsetzer in der Richtung jener

großen Grundaufgabe, das Vernünftige zu verwirklichen und das

Wirkliche als vernünftig anzuerkennen [das heißt die Entwicklung des

Wirklichen als notwendigen, organischen Weltprozeß zu begreifen]. Von

Marx aus gesehen ist Hegel die geheime Grundvoraussetzung, ohne die

keine seiner geistigen Stellungen verstanden werden kann, sei es, daß sie

wesentlich negativ durch die abrupte Abwendung von Hegel bestimmt ist,

sei es, daß sie positiv im innersten Kern den hegelischen Gedanken

enthält.“

1

Und sehr richtig hebt Plenge dann gegenüber der heutigen

Unkenntnis hervor: Das Problem steht unter Einer Voraussetzung, man

muß wissen, wer Hegel gewesen ist. Daher unternimmt Plenge eine

eingehende Darstellung der Hegelschen Lehre und führt namentlich den

sozialphilosophischen Kern dieser grandiosen und noch zu großen Dingen

in der Geistesgeschichte berufenen Philosophie eindringlich, und in

lebendiger, sicherer Weise

1

Johann Plenge: Marx und Hegel, Tübingen 1911, S. 19.