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gründung. Der Entstehungsgeschichte reiht sich die Besprechung der

politischen Schriften Hegels, dann die Darstellung der Rechtsphilosophie,

der Gesellschaftslehre, der Staatslehre und der Geschichtsphilosophie an.

— Obzwar die Behandlung dieser Gebiete von konventionellen Ansichten

über die deutsche klassische Philosophie nicht frei ist, und auch an

Widersprüchen vorübergeht (z. B. bei Erörterung des Staatsbegriffes und

des Begriffes der freien Gesellschaft bei Hegel), muß doch anerkannt

werden, daß es dem Verfasser wohl gelungen ist, auf so geringem Raum

den großen, schwierig zu behandelnden Stoff zu bewältigen. Dabei ist das

Büchlein klar und flüssig geschrieben, leicht in der Darstellung und vom

Ballaste unnötiger Fachausdrücke frei, so daß es namentlich zur

Einführung sehr gute Dienste leisten kann.

Nicht fehlen möge schließlich bei dieser Übersicht ein Hinweis auf die

neu aufgelegten und um sieben Stücke vermehrten „Präludien“ von

W i l h e l m W i n d e l b a n d . Dieses Werk wird gleich willkommen

sein zur Einführung, indem es eine Summe von Abhandlungen bietet, die

in guter und flüssiger Sprache geschrieben vorzüglich zum Vorstudium für

eine systematische Behandlung der Philosophie dienen können, wie auch,

namentlich in erkenntnistheoretisch-methodologischer Hinsicht, zum

Spezialstudium. Unter den 22 Stücken seien für den letzteren Zweck

hervorgehoben jene über „Normen und Naturgesetze“, „Kritische oder

genetische Methode?“, „Geschichte und Naturwissenschaft“ (die berühmte

Straßburger Rektoratsrede), „Vom Prinzip der Moral“ — Abhandlungen,

welche in die modernen methodologischen Lehren auf leichte Weise

einführen, zugleich aber durchaus selbständige Behandlungen der

Probleme selber darstellen. Außerdem ist dieses Werk durch eine Reihe

sozialphilosophischer Arbeiten für unsere Wissenschaft von

unmittelbarem Interesse: „Über Wesen und Wert der Tradition im

Kulturleben“, „Bildungsschichten und Kultureinheit“, „Kulturphilosophie

und transzendentaler Idealismus“.

Alle bisher genannten Abhandlungen sind im zweiten Band enthalten,

während der erste fast nur Vorträge enthält, die philosophischen

Persönlichkeiten gewidmet sind: Sokrates, Spinoza, Kant, Goethe, Schiller,

Hölderlin, Hegel. Dieser Band hat also mehr philosophiegeschichtliches

Interesse.