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Zurückforderung der Denkfreiheit von den Fürsten Europas vermißt
werden; im zweiten Band: die entscheidenden Werke über die Grundlagen
des Naturrechtes und das System der Sittenlehre; im dritten Band: den
Versuch einer neuen Darstellung der Wissenschaftslehre und den
geschlossenen Handelsstaat neben der für den Übergang zur dritten
Periode wichtigen, schönen Schrift über die Bestimmung des Menschen;
im vierten und fünften Band: neben den späteren Darstellungen der
Wissenschaftslehre die Grundzüge des gegenwärtigen Zeitalters, über das
Wesen des Gelehrten, die Bestimmung des Gelehrten, Anweisung zum
seligen Leben, Reden an die deutsche Nation; im sechsten Band: die
besonders wertvollen Schriften aus seinen letzten Lebensjahren, so die
Sittenlehre von 1812, die Transzendentale Logik, die Staatslehre und einen
Index, der als eine besonders wertvolle Gabe zur erleichterten Benutzung
des Werkes zu begrüßen ist. Mehrere Porträts von Fichte erhöhen
weiterhin den Wert dieser schönen Ausgabe, der man nur die weiteste
Verbreitung wünschen kann.
Die Neuausgabe S c h e 11 i n g s wird vielleicht manchen verwundern.
Die jetzige Gelehrtengeneration ist in einer Zeit herangewachsen, in
welcher Schellings Lehre und Naturphilosophie als ein Werk derart
phantastischer Spekulation betrachtet wurde, daß ihr Studium nicht der
Mühe wert erschien. Zum Bezeichnendsten dafür gehört vielleicht die
Darstellung Schellings in der Geschichte der Philosophie von Oberweg-
Heinze, die ein überaus magerer und grundfalscher Bericht ist, der wohl
schwerlich aus der Lektüre der Originale schöpft. Wie weit Schellings
Naturphilosophie so harten Tadel verdient, bleibe hier dahingestellt. In der
Sozialwissenschaft wird die Beschäftigung mit Schelling nur fruchtbar
wirken können.
Zunächst schon historisch, denn die Überwindung des Naturrechtes
und seiner abstrakten Jurisprudenz war nur möglich durch Weiterführung
der von Fichte begründeten universalistischen Theorie der Gemeinschaft,
die nun eine pantheistische und eine entwicklungstheoretische Wendung
nahm. Dadurch hat gerade die Schel lingische Sozialphilosophie zum ersten
Male als lebendige Frucht in der Wirtschaftswissenschaft den
H i s t o r i s m u s gezeitigt, und zwar in der Lehre A d a m M ü l l e r s ,
der in der Nationalökonomie als erster sich mit wuchtigen Argumenten
gegen den Smith schen Liberalismus wandte. Und bei den neuerdings so
lebhaften