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Grundmerkmale (Veranlassung, Wegbahnung mit Beeinflussung,
Verstetigung) ist alle Organisation: Handeln bewirkendes Handeln.
In dem „veranlassenden“ Merkmale und ebenso in dem ver-
wandten der „Beeinflussung“ (besonders durch „Gliederung“) liegt
das S c h ö p f e r i s c h e , das der Organisation innewohnt. Der
Organisator (ehedem zu deutsch „Stifter“ genannt — vgl. z. B.
„Rudolf der Stifter“) ist nicht wie der Wirtschafter bloßer Diener
der Zielerreichung, er muß durch die organisierenden Handlungen
gleichsam etwas zutage reizen, etwas, das selbständig erlebt und er-
schaut werden mußte. Bei der Auswahl dessen, was hervorgereizt,
veranlaßt, gefördert werden soll, bewährt sich neben der geistigen
Produktivität auch die sittliche Größe des Organisators als eines
Vorangehers und Vorgestalters.
Am Beispiel des Bildungsvereins sei das Gesagte kurz erläutert. Dieser wirkt
veranlassend auf die zu vergemeinschaftenden Akte durch Festsetzung von Vor-
tragsabenden, Auswahl der Themen, Werbung, Darbietung einer Bücherei und
dergleichen. Diese Einrichtungen stellen aber zugleich auch eine Wegbahnung
dar. Einmal ganz allgemein, indem sie das „Forum“ der zu vergemeinschaften-
den geistigen Beziehungen bilden, sodann indem mit all diesem: Beeinflussung
der Ansichten aller Teilnehmer, ihre „Erziehung“ bis zum moralischen Zwang
verbunden ist. Die Wiederkehr der genannten organisatorischen Handlungen
bedeutet zugleich Sicherstellung für die Verstetigung der betreffenden Vorgänge.
Zusammenfassend kann man sagen: Organisieren heißt, eine han-
delnde Ganzheit dadurch herstellen, daß veranlassende, gliedernde,
qualitativ umformende sowie Vorbedingungen schaffende Handlun-
gen stetig verwirklicht werden.
Die Organisation kann bestimmt werden als V e r b a n d oder
als A n s t a l t .
1 . A l s V e r b a n d wird eine Organisation betrachtet, sofern in
ihr viele Elemente als verbundene E i n z e l n e erscheinen, seien
es die einzelnen Menschen (Mitglieder) oder ihre Handlungen. Ein
Gemeinwesen, als aus vielen e i n z e l n e n Mitgliedern, die durch
Organisation verknüpft sind, bestehend angeschaut, ist Verband.
„Verband“ ist eine i n d i v i d u a l i s t i s c h e Betrachtungsweise
der Organisation, weil dabei die Bestandteile schon vor der Organi-
sation als fertig gedacht werden, das heißt, auch wenn als unorgani-
sierte gedacht schon so gesetzt werden, wie sie dann im organisierten
Zustande wirklich sind. Nach universalistischer Auffassung dagegen
ist die Organisation nicht als aus einzelnen (auch ohne Organisation
selbständig denkbaren) Bestandteilen (z. B. persönlichen „Mit-