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sierende Handlung kann ihrem Begriffe und Sinne nach niemals
selbst zum Ziele führen, sondern nur veranlassend, verstetigend
diese mitbedingen, mithervorrufen. In diesem mittelbaren Sinn
haben sie daher wohl zuletzt den Mittelcharakter; sofern ihr aber
— was im „Veranlassen“ liegt — ein s c h ö p f e r i s c h e s Ele-
ment innewohnt, ist sie gänzlich über die Natur des Mittels empor-
gehoben.
Während daher die Wirtschaft die Grundkategorie der „Leistung“
aufweist
1
, eine Kategorie der reinen Mittelhaftigkeit, wohnt der
Organisation z. B. die Kategorie von „Führung und Nachfolge“
inne, welche ein geistig-Schöpferisches und handelnd-Schöpferisches
in sich schließt. „Wirtschaften mehrerer“, z. B. durch Arbeitsteilung,
kann als Genossenschaft konkret werden; eine Organisation da-
gegen, die mehrere Menschen zusammenfaßt, kann, als Organisation
gesehen, nicht handelnde Genossenschaft, sondern nur G e f o l g -
s c h a f t sein! Organisation ist stets zugleich Entfaltung eines Gei-
stigen, Wirtschaft ist rein dienend, rein dienender Aufbau der
Mittel für ein Geistiges. Das Geistige aller Organisation liegt in
einem Geistigen der Führerschaft beschlossen; das Geistige der Wirt-
schaft liegt in der Geistigkeit der Ziele allein beschlossen, es ist also
durchaus abgeleitet, durchaus vermittelt (nämlich durch die Lei-
stungen für jene Ziele).
Die Organisation stellt daher die Wirtschaft in ihren Dienst, die
Wirtschaft dient, wie allem Ziel, so auch der Organisation. Jede
Organisation „stellt Mittel bereit“ (Kapitalien, Güter überhaupt);
die Organisation ihrerseits veranlaßt, gliedert und verstetigt auch
die Wirtschaft, die Welt der Mittel; sofern auch zur Hervorbringung
von Vorzielen ein schöpferisches Eingreifen nötig ist, muß sie, wie
alles, organisiert werden. Daher kann es weder eine Organisation
ohne Wirtschaft, noch eine Wirtschaft ohne Organisation geben.
Beide sind eben Teilganze des Gesamtganzen der menschlichen Ge-
sellschaft.
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Des Leistens der Mittel für Ziele, vgl. mein Buch: Fundament der Volks-
wirtschaftslehre, 3. Aufl., Jena 1923 (jetzt: 5. Aufl., Graz 1967 = Gesamtausgabe
Othmar Spann, Bd 3).