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volleren versiegen muß. Denn auf der größeren Fruchtbarkeit in

der Gemeinschaft beruhte ja alle ihre Organisationsgewalt, ihre

Wesensgültigkeit, ihre innere Lebenskraft. Es ist dies ein ewig tragi-

sches Moment in der Entfaltung der Gesellschaft und der Geschichte.

IX.

Die wichtigsten Organisationen

Alle geistigen Gemeinschaften und alle handelnden Gemeinschaf-

ten, die sich in der Gesellschaft aller Zeiten vorfinden, sind organi-

siert. Daher die erste große Einteilung der Organisation nach ihrem

Organisationsstoffe, die in Organisation geistiger Gemeinschaft und

in Organisation gemeinschaftlichen Handelns ist. Von der bisher ver-

suchten Einteilung der Organisation ist nur die von Franz Klein

erwähnenswert, welcher (neben einer rein empirischen Einteilung in

Zwangsorganisationen, freie Organisationen, Geselligkeitsvereinen

usw.) die Organisation „der Propaganda“ und solche „der Aktion“

unterscheidet, eine Unterscheidung, die wohl nur in begrenztem

Umfange brauchbar ist.

Da die Organisationen, wie ausgeführt, geistige und handelnde

Gemeinschaft umfassen, so reichen sie notwendig in sämtliche Ge-

biete des gesellschaftlichen Lebens hinein. Als die wichtigsten

Organisationsarten des gegenwärtigen gesellschaftlichen Lebens habe

ich in meiner „Gesellschaftslehre“ folgende unterschieden: 1. die

stillschweigende und die ausdrückliche Verabredung (Vertrag); 2. der

Verein (siehe auch unter 6 und 9); 3. die Familie; 4. die Kirche;

5.

die Organisation der Wissenschaft und Kunst (wie Akademien,

Konzerte, Schauspielhäuser, Büchereien); 6. die Organisationen des

politischen und öffentlichen Lebens (wie Partei, Interessenverband,

auch Handelskammern und ähnliche öffentlich-rechtliche Vertre-

tungen); 7. die Armee und die Polizei (als Organisationsgewalt an-

wendenden Handelns gefaßt); 8. die Organisation der schaffenden

Wirtschaft (z. B. die Unternehmungen in den verschiedenen Formen

der Einzel-, Gesellschafts- und Genossenschaftsunternehmung);

9. die wirtschaftlichen Interessen- und Berufsorganisationen (ver-

wandt mit den unter 6 genannten). Leo Wittmayer unterscheidet

die Interessenorganisationen in Anbiete- und Nachfrageorganisatio-

nen; für letztere sind die Konsumvereine und Arbeitgeberverbände,

für erstere die Gewerkschaften ein Beispiel.