168
inneren logischen Widerspruch als Grundlage hat, weil die inneren
Gründe für jene Bewegung in Gegensätzen nun vollständig fehlten.
Was Marx übrig ließ, war ein wunderliches Wunder blinder Ur-
sachenverknüpfung, in der doch Sinn, Richtung, Gegensatz sein
sollte. Als Wesen g e i s t i g e r Fortschreitung den Widerspruch,
den Einwand, zu betrachten, war eine tiefsinnige Annahme, als We-
sen des mechanischen Fortgangs dasselbe zu tun, war schlechthin
s i n n l o s . Kann man in der theoretischen Mechanik, kann man in
der Chemie, kann man in der Maschinenwissenschaft die „dialek-
tische Methode“ anwenden? Wollte man eine Maschine nach dem
Gesetz bauen, einem Hebel müsse ein Non-Hebel, diesem eine
Synthesis der beiden folgen — könnte man da jemals eine Maschine
zusammenbringen, die g e h t ? Eben auf diese Weise aber denkt
Marx, indem er den Mechanismus, der die Volkswirtschaft ja bei
ihm ist, sich innerlich zusammensetzen und gehen läßt in dialekti-
schen Widersprüchen.
Daß Marx eine Parodie aus Hegels dialektischem Verfahren
machen konnte, war seine Sache. Daß aber ein ganzes Jahrhundert
lang Anhänger und Kritiker ihm diesen Hegelianismus nachrühm-
ten, wirft ein grelles Licht auf die grenzenlos seichte und irre-
geführte philosophische Bildung der vorigen und heutigen Ge-
schlechter
1
.
1
Wer die Gedanken dieses Aufsatzes ausführlicher dargestellt lesen will, greife
zu meinem Buch: Der wahre Staat, 2. Aufl., Leipzig 1923 (jetzt: 5. Aufl., Graz
1972 = Gesamtausgabe Othmar Spann, Bd 5).