222
des Alkoholgenusses ausginge; vielmehr muß sowohl der Anhänger
wie der Gegner des Alkoholgenusses jenes Urteil fällen und muß es
aus dem f e h l e r h a f t e n A u f b a u d e r M i t t e l s e l b s t
h e r a u s b e g r ü n d e n . Darum spricht denn auch das praktische
Wirtschaftsleben überall entweder von „Mißwirtschaft" oder von
„genauer“, von „guter“ Wirtschaft, von „richtiger“ oder „unrichti-
ger“ Kalkulation, von „Fehlern“ in der Materialbehandlung oder
der Kontrolle oder der Buchhaltung und dergleichen mehr. Der
praktische Wirtschaftsfehler ist eine elementare und allbekannte
Tatsache, die es jeder unbefangenen Überlegung deutlich macht, wie
sehr die Wirtschaft dem Urteil „richtig“ oder „unrichtig“ unter-
liegt! Nur die unnatürliche kausalmechanische Wirtschaftsauffassung
Ricardos, Marxens und Mengers vermochte es, eine solche sonnen-
klare Erscheinung zu verdunkeln.
Erkennt man aber diese Erscheinung an: dann muß ihr auch im
methodischen Aufbau der Wissenschaft Rechnung getragen werden.
Gibt es aber eine richtige und unrichtige Wirtschaft, so gibt es
auch einen richtigen und unrichtigen Ausdruck des Gliederbaues der
Wirtschaft, das heißt einen r i c h t i g e n u n d u n r i c h t i g e n
P r e i s . Der Ausdruck kann z. B. durch Vortäuschung anderer
Gliederungen z. B. durch falsche Nachrichten und Schwindelspeku-
lation oder Irrtümer verfälscht werden. Den richtigen Ausdruck des
richtigen Gliederbaues nennen wir den g e r e c h t e n P r e i s .
Es gibt einen gerechten Preis! Aber allerdings auf wirtschaft-
lichem Gebiete nur in einem formalen Sinne, jenem formalen Sinne
nämlich, daß das, was in der Wirtschaft „richtig“ und „gerecht“ ist,
von dem Ganzen der Ziele aus noch immer verschieden beurteilt
werden kann. Auch für den gerechten Preis — und gerade für ihn
— gilt der Vorrang der Leistung. Leistung ist vor Preis, die rich-
tige Gliederung der Leistungen ist vor ihrem richtigen Ausdruck,
dem richtigen Preise.
Der Begriff der richtigen Wirtschaft und des richtigen oder ge-
rechten Preises deutet daher beileibe nicht auf eine „subjektiv-
wertende“,
„subjektiv-weltanschauliche“,
„subjektiv-politische“,
„ethische“, „metaphysische“ Auffassung der Wirtschaft. (Obzwar
der Verfasser persönlich sich gewiß nicht scheut, bestimmte Welt-
anschauungswerte in das System der Ziele einzusetzen; wie anderer-
seits die Individualisten, Mechanisten, Atheisten nicht umhin kön-