Table of Contents Table of Contents
Previous Page  3651 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 3651 / 9133 Next Page
Page Background

219

höht: d e n n d i e z e h n A r b e i t s s t u n d e n s i n d n i c h t

d e r A r b e i t s e r t r a g d e s E i s e n d r e h e r s , er kann da-

her diesen Arbeitsertrag auch nicht beanspruchen. Der Eisendreher

a k t u i e r t nur dabei unendlich viele Leistungen, die sich in ihm

auswirken; genauer gesagt: er aktuiert die Ganzheiten, deren Glied

er ist. In seinen zehn Arbeitsstunden sind nämlich in bestimmter

Weise zugleich enthalten: die Arbeit des Heizers an der Dampf-

maschine; jene des Werkstättenleiters, des Betriebsleiters und Or-

ganisators der Fabrik; des Ingenieurs und Konstrukteurs, nach des-

sen Vorlage oder Erfindung der Eisendreher arbeitet; weiterhin

aber auch des kommerziellen Direktors und seiner Reisenden,

welche den Auftrag für die Walze durch ihre Arbeit erlangten,

ähnlich des Buchhalters, dessen Aufzeichnungen die Kalkulation er-

möglichen; noch weiterhin aber auch der Staatsmänner und Politi-

ker, welche das Handelsrecht, Kreditrecht, Vertragsrecht, Arbeits-

recht machten und in Wirksamkeit erhalten, ferner unter Umstän-

den insbesondere des Handelsministers und seiner Beamten, die

den Handelsvertrag zustande brachten, durch den der Abschluß des

Geschäftes und die Lieferung ins Ausland ermöglicht wurde —

usw. usw.! In jeder Einzelleistung blitzt die Gesamtleistung auf,

jede Einzelleistung hat die ganze Volks- und Weltwirtschaft hinter

sich. Denkt man diesen Gedankengang zu Ende, verfolgt man die

Gliedhaftigkeit der Handlung des Eisendrehers immer weiter, so

kommt man zuletzt bei der Volks- und Weltwirtschaft an; ebenso

aber auch bei der Arbeit des Erfinders, der Wirtschaft der Vorzeit,

die wir aber übergehen

1

. — Nicht der Arbeitsertrag des einzelnen

Eisendrehers ist es daher, von dem man bei der Verteilung und

beim Einkommen ausgehen kann, ebensowenig jedoch auch von

jenem des einzelnen Unternehmers, Käufers und Verkäufers, Er-

finders, Handelsministers usw. Man kann in der Ertragslehre nie

vom Einzelnen, man muß stets vom Ganzen ausgehen. D e n n

n u r w i r t s c h a f t l i c h e G a n z h e i t e n h a b e n E r -

t r ä g e . Und zwar muß man von den höchsten Ganzheiten begin-

nen. Der Ertrag der Weltwirtschaft ist es, aus dem die Volkswirt-

schaft einen Anteil erhält; und durch diesen Anteil kann die

Volkswirtschaft jene Gestalt annehmen, die sie wirklich hat, jene

1

A d a m M ü l l e r nannte dies das „Problem der Dauer“.