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gesagt zu werden. „Empirismus“ ist vielmehr eine E r k l ä r u n g

der Erfahrung, nämlich die zuletzt auf wechselnde sinnliche Inhalte,

auf „Sensualismus" und „Relativismus“ zurückgehende Erklärung;

Idealismus ist die auf das Übersinnliche zurückgehende Erklärung

(„objektiver Idealismus“) oder die auf das Apriorisch-Transzenden-

tale zurückgehende Erklärung („kritischer“, „subjektiver Idealis-

mus“).

Als die wichtigsten empiristischen Erklärungen — bei weitem

nicht alle —, welche die Religion gefunden hat, können die folgen-

den, die übrigens oft in Verbindung miteinander auftreten, gelten.

Sie haben alle den Fehler gemeinsam, nicht aus dem inneren Wesen,

sondern aus der Entstehung („genetisch“) und den damit gegebenen

äußeren Erscheinungsformen zu erklären. Zwar müssen auch die

idealistischen Erklärungen von der Erfahrung ausgehen („empirisch“

sein), aber sie bleiben nicht beim äußeren Befunde stehen.

l . D i e R e l i g i o n b e s t e h t i n d e r V e r m e n s c h l i -

c h u n g v o n N a t u r k r ä f t e n , — der sogenannte „ A n -

t h r o p o m o r p h i s m u s “ , auch „Naturismus“ genannt. Indem

der Mensch die Naturvorgänge nach Ähnlichkeit seiner selbst deu-

tet, komme er, so meint diese Lehre, zur Annahme überirdischer

Wesen. Blitz und Donner werden durch eine menschenähnliche

Macht, zum Beispiel durch Donar oder Zeus, verursacht gedacht.

— Ferner sei dieser Gottesbegriff zugleich eine Auswirkung „ p r i -

m i t i v e r U r s a c h e n e r k l ä r u n g “ . „Auf allen Gesittungs-

stufen“, sagt Peschel

1

, ein führender Forscher der älteren Völker-

kunde, „ . . . werden religiöse Empfindungen stets von dem gleichen

•welchem vom Standpunkte der „kulturhistorischen Schule“ aus eine Besprechung

der gesamten einschlägigen Schriften empiristischer Richtung gegeben wird;

Teil 2: Die Religionen der Urvölker Amerikas (Ein Quellenbuch), Münster 1929.

— Als Hauptwerk der naturalistischen Religionsphilosophie kann derzeit gelten:

J a m e s G e o r g e F r a z e r : The golden Bough, A Study in Magic and Re-

ligion (1890), 3. Aufl., London 1919—22, jetzt gekürzt in deutscher Übersetzung

von Helen von Bauer: Der goldene Zweig, Leipzig 1928. — Das größte deutsche

Lehrbuch der Religionsgeschichte ist das von C h a n t e p i e d e l a S a u s s a y e :

Lehrbuch der Religionsgeschichte, 2 Bde, 4. Aufl., Tübingen 1925; es steht gleich-

falls größtenteils auf naturalistischem Boden. — Eine Reihe wichtiger Werke

sind im folgenden angeführt.

1

Oskar Peschel: Völkerkunde, bearbeitet von Alfred Kirchhoff, 6. Aufl.,

Leipzig 1885, S. 257.