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o r g a n i s c h e n G e s t a l t . Wie die Ganzheit in der Ausglie-

derung vom Allgemeinen ins Besondere geht, und zwar durch die

Unterstufen der Ganzheit hindurch bis zum letzten Gliede mit

seinen Bestimmtheiten; so auch die Gestaltung.

Bestünden die anorganischen Elementarteilchen der Nahrung aus

Kügelchen (z. B. sogenannten Molekülen), so hätte der Organismus

doch nicht die Gestalt einer Kugel; wären die Zellen Würfel, hätte

er nicht die Gestalt eines Würfels. Vielmehr: Die G a n z h e i t ,

d a s A l l g e m e i n e , w e i ß s i c h d u r c h z u s e t z e

n

g e -

g e n d i e E l e m e n t a r g e s t a l t e n :

1.

der assimilierten Materieteilchen, der noch rohen Bausteine

des Leibes,

2.

der Zellenglieder, Zellen und daraus gebildeten Organe.

Die Gesamtgestalt des Organismus wird immer vom Allgemeinen

der Ganzheit über die Materie- und Zellengestalt hinweg be-

stimmt. Und zwar geschieht dies durch qualitative Beeinflussung

der Organe, also auf jenem Wege, der oben für Auge, Mund usw.

aufgezeigt wurde und seinerseits wieder über Nahrungsart und

Wirkstoffe führt.

Die höhere Ganzheit des organischen Individuums ist aber die

Gattung. Daher nimmt der Werdegang der individuellen Gestal-

tung seinen Weg vom allgemeinsten Gattungstypus durch den

Arttypus zu den Besonderheiten der Individualität. Anders aus-

gedrückt heißt das nur: daß die elementaren gattungsmäßigen

Aktionen des Lebens stets zuerst gesetzt werden, das Leben daher

in seinen ersten Stadien mit den allgemeinsten Grundformen des

Stammes und der Gattung auftritt, was ja bekanntlich die

Embryologie bestätigt.

Das ist, nebenbei gesagt, die Wahrheit an Haeckels „biogeneti-

schem Grundgesetz“, welches seine Grundtatsache ganz irrig, näm-

lich deszendenztheoretisch deutet. Hiermit sagen wir nichts Neues,

denn einsichtige Morphologen älterer und neuerer Zeit erkannten

bereits die Hinfälligkeit der deszendenztheoretischen Deutung des

„biogenetischen Grundgesetzes“.

Daraus ergibt sich das, was man eine L o g i k der Gestalt nen-

nen kann. Die Gestaltung hat in ihrem Werdegang eine Logik, die

Logik vom Allgemeinen zum Besonderen und Einzelnen; die Ge-

stalt hat in ihrer S y s t e m a t i k eine Logik, die Logik der Glie-