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[10/11/12]

naturwissenschaftlich-kausal eingestellten Nationalökonomie, und überhaupt eine

neue Logik des Ganzheits- und Leistungsbegriffes.

/

Auf solche Weise ward es auch klar und besiegelt, was ich schon

eingangs hervorhob: daß k e i n e e i n z i g e E i n s i c h t , k e i n

e i n z i g e s

G e s e t z

d e r

V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e

v o n u r s ä c h l i c h e r A r t s e i . Da dies für unser ganzes

Buch grundlegende Voraussetzung ist, ist es nötig, bei ihr etwas zu

verweilen.

Wenn in den üblichen, auch dem Laien bekannten Formulierun-

gen der wirtschaftlichen Gesetze die „ursächliche Bedingtheit“ der

Erscheinungen so krampfhaft zur Schau getragen wurde, so konnte

mich das jetzt nicht mehr täuschen. Wenn ein solches Gesetz zum

Beispiel lautet: „Die Preise ändern sich verkehrt, beziehungsweise

direkt proportional mit Angebot und Nachfrage“ oder „die Preise

ändern sich direkt proportional mit der umlaufenden Geldmenge“

(bei der doppelten Geldmenge sollen sich die Preise verdoppeln,

die sogenannte Quantitätstheorie) — so macht es den gleichen An-

spruch darauf, ein Kausalgesetz zu sein, wie zum Beispiel das Gra-

vitationsgesetz, wonach die Gravitation verkehrt proportional dem

Quadrat der Entfernung ist

. Aber bei näherem Zusehen

findet sich leicht, daß eine naturalistische Ursächlichkeit nicht vor-

handen ist, und ich lade den geneigten Leser ein, die nachfolgenden

Überlegungen einer besonderen Prüfung zu unterziehen (wobei von

der inhaltlichen Unrichtigkeit jener angeblichen wirtschaftlichen

„Gesetze“ abgesehen sei). Sollen denn etwa die vollen Wagen-

ladungen neuer Geldnoten, die frisch aus der Notenpresse kommen,

kraft ihres Gewichtes auf die Preise „drücken“ oder sie „heben“,

oder sollen ganze Eisenbahnzüge neu angebotener Waren für den

Markt, zum Beispiel von Gemüse, ebenso durch ihre Masse ein

„Gleichgewicht auf dem Markte“ hersteilen oder stören, oder in

anderer Weise auf die Preise ursächlich „wirken“? Wo ist die ur-

sächliche,

mathematisch-determinierende,

sinnfreie

Verknüpfung

jener Erscheinungen zu sehen? Nichts von alledem ist denkbar! Was

wir bei genauerem Zusehen finden, sind vielmehr stets Vorgänge

von folgender Art: Jene neuen Geldmittel, / jene neuen Waren

sind, als physische Dinge gesehen, überhaupt nichts Wirtschaftliches.

Sie sind in jener Eigenschaft Zellulose, Eiweißverbindungen, Me-